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Medizin

Was ist Atherosklerose oder Arteriosklerose?

Atherosklerose (auch Arteriosklerose genannt) ist eine komplexe Gefäßerkrankung, unter der in Deutschland mindestens vier Millionen Menschen leiden. Dabei lagern sich Cholesterin und andere Fette in die innere Wandschicht der Arterien ab und verengen diese. Durch die Ablagerung der Plaques an der Gefäßwand kommt es zur sogenannten Arterienverkalkung. Das kann zu Durchblutungsstörungen, Herzinfarkten oder Schlaganfällen führen. Besonders gefährdet sind Raucher und Menschen, die an Bluthochdruck oder Diabetes leiden.

Wie behandelt man Atherosklerose?

Zur Behandlung der Arteriosklerose setzen Ärzte auf die Lipidsenkung mit Statinen, die die weitere Arterienverkalkung verhindern soll. Allerdings verringern diese Medikamente nur bei 35 bis 40 Prozent aller Betroffenen das Risiko kardiovaskulärer Erkrankungen und arterieller Verschlusskrankheiten. Rund 60 Prozent der Betroffenen sind weiterhin gefährdet.

Welche Risikofaktoren begünstigen Atherosklerose?

Da Atherosklerose als umkehrbar gilt, spielt die Vermeidung von Risikofaktoren eine wichtige Rolle bei der Therapie der Erkrankung. Fettreiches Essen und tierische Fette sollten gemieden werden. Sie begünstigen laut Studien die Plaquebildung an den Gefäßwänden. Einer der wichtigsten beeinflussbaren Risikofaktoren ist aber das Rauchen.

Immuntherapien als neue Strategie bei Atherosklerose

Neue Ansatzpunkte für Therapien haben Forschende des Instituts für Prophylaxe und Epidemiologie der Kreislaufkrankheiten an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) und der Universität Amsterdam gefunden. Ein Team um Professor Esther Lutgens und Dr. Dorothee Atzler haben wichtige Teilschritte der Immunreaktion entschlüsselt, die mit den chronisch-entzündlichen Vorgängen bei Atherosklerose einhergeht.

 Wie die CD40L/CD40-Achse Atherosklerose verhindern kann

Laut den Forschern könnte die sogenannte CD40L/CD40-Achse neue Ansätze für Behandlungsmethoden bieten, um die Entstehung von Atherosklerose zu verhindern. So wurden speziell T-Zellen und Thrombozyten in einem Tiermodell untersucht. Dabei konnte nachgewiesen werden, dass für Atherosklerose anfällige Mäuse mit einem CD40L-Mangel in bestimmten T-Zellen weniger Interferon-gamma, ein immunstimulierendes Protein, ausschütten als der Wildtyp ohne diesen Mangel.

In den genetisch veränderten Mäusen mit CD40L-Mangel fanden die Wissenschaftler kleinere, stabilere atherosklerotischen Plaques. Die Hemmung von CD40L könnte demnach Ablagerungen in Blutgefäßen stabiler machen und damit Herzinfarkte verhindern. Ähnliche Befunde traten bei Mäusen mit CD40-Mangel in den dritischen Zellen auf. In Blutplättchen beeinflusste ein Mangel an CD40L die Atherosklerose nicht. Jedoch traten weniger Atherosklerose-bedingte Blutgerinnsel auf.

„Unsere Ergebnisse belegen unterschiedliche, zellspezifische Funktionen von CD40L/CD40 bei Atherosklerose, was Auswirkungen auf therapeutische Strategien hat, die auf diesen Signalweg abzielen“, sagt Lutgens. Ihr Team untersucht die Effekte von CD40 und CD40L bei unterschiedlichen Zelltypen nun weiter. Ihr Ziel ist, neue Medikamente zu entwickeln, die Zelltyp-spezifisch auf diese Proteine abzielen. Das könnten etwa kleine Moleküle oder Antikörper mit zwei Bindungsstellen sein.