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Gynäkologie

Nicht selten wird eine PDA auf Wunsch der Mutter gesetzt, um die Schmerzen bei der Geburt zu lindern. Daneben gibt es aber auch eine Reihe von medizinischen Gründen, die eine PDA erforderlich machen.

Hierzu zählen unter anderem Risikogeburten (z. B. mütterlicher Bluthochdruck/Diabetes, Mehrlingsschwangerschaften, Fehllage des Fötus), ein geplanter Dammschnitt oder traumatisierende Schmerzen bei einer früheren Entbindung. Bei einem geplanten oder ungeplanten Kaiserschnitt wird hingegen in der Regel auf die vergleichsweise schnellerwirkende Spinalanästhesie (SPA) zurückgegriffen.

Mehr als eine halbe Million Geburten wurden beobachtet

Im Rahmen einer Querschnittstudie hat ein Forscherteam der Columbia University in New York jetzt untersucht, inwiefern rückenmarksnahe Anästhesien das Risiko für unerwartete Komplikationen bei der ersten vaginalen Entbindung beeinflussen.

In ihre Analyse schlossen die Wissenschaftler 575.524 werdende Mütter im Alter zwischen 15 und 49 Jahren ein. Bei den meisten werdenden Müttern (69,6 %) wurde das Risiko für eine Komplikation im Vorfeld als niedrig eingeschätzt. Die anderen Frauen (30,4 %) trugen nach Einschätzung der Studienautoren ein hohes Risiko – beispielsweise aufgrund von Komorbiditäten oder Alter.

Knapp die Hälfte aller Teilnehmerinnen (47,4 %) erhielt während der Entbindung eine PDA und/oder SPA.

Auch Frauen mit niedrigem Risiko profitieren von Anästhesie

Primärer Endpunkt der Studie war das Auftreten einer schweren maternalen Morbidität (SMM). Nach Definition des Centers for Disease Control and Prevention (CDC) umfasst die SMM fünf operative Eingriffe (z. B. temporäre Tracheotomie, Hysterektomie) und 16 mütterliche Geburtskomplikationen (z. B. nachgeburtliche Blutungen, Eklampsie, Herzversagen).

Insgesamt erlitten 7.712 Mütter (1.3%) eine SMM. In den meisten Fällen (35,6 %) handelte es sich um eine nachgeburtliche Blutung.

Die Auswertung deutete darauf hin, dass das Risiko für eine SMM durch eine rückenmarksnahe Anästhesie um 14 Prozent gesenkt werden kann – und zwar unabhängig davon, ob die werdende Mutter zur Hoch- oder Niedrigrisikogruppe zählt.