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Medizin

 „Bei Kindern wird sowieso wieder alles gut“ – dieser Trugschluss führt dazu, dass Knorpelschäden bei Kindern häufig nicht adäquat behandelt werden. Die Spätfolgen sind unter Umständen fatal. So können unbehandelte Knorpelschäden Jahre später eine Arthrose und prognostisch mit 40 Jahren eine Knieprothese nach sich ziehen.

Wie man im Falle von Knorpelschäden bei Kindern und Jugendlichen richtig handelt, darüber informiert die Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin (GOTS) in einer aktuellen Pressemitteilung. Ferner wird Dr. Klaus Ruhnau, Vorstand des Qualitätskreis Knorpel-Repair und Gelenkerhalt (QKG), auf dem 13. Zeulenrodaer Kongress für Orthopädie und Sportorthopädie (ZKOS) am 27. August zu diesem Thema referieren.

Rund 107 von 100.000 Kindern sind von Knorpelschäden am Kniegelenk betroffen, häufig infolge von Unfällen beim Sport. Ist die knöcherne Rinne des Knies zu flach angelegt oder steht die Kniescheibe zu hoch, kann es außerdem bei bestimmten Bewegungen (z. B. in die Hocke gehen, umdrehen) zu einer Kniescheibenluxation kommen. Nicht selten werden dabei auch Knorpel und/oder Knochen verletzt.

Schnell handeln für bessere Erfolgsaussichten

Dr. Klaus Ruhnau mahnt: „Die Ursache dieser Schäden muss immer mitbehandelt werden. Das sind aber zum Teil komplexe Behandlungsverfahren“, so Ruhnau. „Deshalb ist es wichtig, frühzeitig einen Spezialisten aufzusuchen. Denn die Symptomdauer ist gleichzeitig der Prognose-Faktor. Je länger die Symptome schon anhalten, desto schlechter kann das Behandlungsergebnis werden.“ Weiterhin verschlechtere sich die Prognose für eine vollständige Heilung auch mit der Anzahl der Vorbehandlungen.

Wann immer möglich sollten Knorpelschäden bei Kindern konservativ behandelt werden. Initial erfolgt in aller Regel eine Entlastung über sechs Wochen. Im Anschluss daran wird eine Belastungsvermeidung mit adäquater Krankengymnastik und regelmäßiger Erfolgskontrolle empfohlen. Die besten Ergebnisse sind bei kleinen Knorpeldefekten und noch offenen Wachstumsfugen sowie einem frühen Grad der Schädigung zu erwarten.

Bei größeren Schäden oder im Falle einer Knorpel-Knochenerkrankung im fortgeschritteneren Stadium ist eine Operation meist unumgänglich. Hierbei stehen unterschiedliche Verfahren zur Verfügung, beispielweise die Mikrofrakturierung, der Einsatz eines Knorpel-Knochenzylinders, die Fixation mit Schrauben bei Knorpel-Knochenläsionen oder eine Knorpeltransplantation.