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Medizin

Um evidenzbasierte Therapiemöglichkeiten aufzuzeigen und die Behandlung der Betroffenen zu verbessern, wurde jetzt die S3-Leitlinie zum Endometriumkarzinom auf den neuesten Stand gebracht.

Die S3-Leitlinie entstand unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG). Mitgewirkt haben außerdem 32 Fachgesellschaften sowie sieben Expertinnen und Experten. Mit der Aktualisierung wurde nun erstmals eine molekulare Klassifikation eingeführt.

Klassifikation hilft bei Therapieentscheidungen

Neben den empfohlenen Untersuchungsmarkern finden sich in der Leitlinie auch die Prognosefaktoren, welche sich daraus ergeben. Dies ist nicht zuletzt deshalb wichtig, weil dies die Entscheidung für die jeweilige Behandlung erleichtert.

„Viele Menschen, die an einem Endometriumkarzinom erkranken, haben eine relativ gute Prognose. Bei diesen wollen wir eine Übertherapie, beispielsweise durch eine nicht indizierte Strahlen- oder Chemotherapie, vermeiden“, erklärt Prof. Günter Emons, Direktor der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe der Georg-August-Universität Göttingen und einer der Leitlinienkoordinatoren. „Gleichzeitig streben wir eine Optimierung der Therapie für Patientinnen mit ungünstiger Prognose an. Die molekulare Klassifikation der Tumoren hilft dabei, eine genauere Prognose abzugeben und die Erkrankten entsprechend zu behandeln.“

Außerdem neu: Sentinel-Node-Biopsie und Immuntherapien

Die Sentinel-Node-Biopsie hat sich schon länger als Methode bewährt, um tumorbefallene Lymphknoten zu detektieren. In der überarbeiteten Leitlinie findet sich jetzt neben Empfehlungen zur Durchführung auch eine Bewertung im Vergleich zu anderen Verfahren.

Standard bei der Behandlung des Endometriumkarzinoms ist die vollständige Entfernung der Gebärmutter. Obwohl dieser Eingriff zwar fast immer zur Heilung führt, versterben jährlich etwa 2.700 Frauen in Deutschland an der Krebserkrankung. Während es in den vorherigen Fassungen keine Empfehlungen für die Zweitlinienbehandlung gab, wurden nun verschiedene immuntherapeutische Ansätze zur Rezidiv-Therapie aufgenommen.

Weiterhin haben die Leitlinienautorinnen und -autoren konkrete Anpassungen und Neuerungen an den Behandlungsempfehlungen hinsichtlich adjuvanter Chemotherapien vorgenommen. Dabei haben sie insbesondere die neue molekulare Klassifikation berücksichtigt. Enthalten sind jetzt außerdem auch präzise Definitionen der empfohlenen Behandlungs-Regimes.