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Medizin

2018 erkrankten die Arbeitnehmer häufiger und länger: Laut DAK Gesundheitsreport war fast jeder Zweite (48,6 Prozent) 2018 mindestens einmal krankgeschrieben. Die Durchschnittliche Falldauer ist auf 12,6 Tage gestiegen. Experten schätzten den Ausfall an Bruttowertschöpfung, der jährlich durch die Krankheitstage entsteht, auf rund 140 Milliarden Euro.

Mehr als die Hälfte der Erkrankungen entfiel 2018 auf gesundheitliche Probleme mit dem Muskel-Skelett-System, den Atemwegen und der Psyche. Dabei gehören psychische Erkrankungen nicht nur zu den häufigsten, sondern auch zu den kostenintensivsten Fällen. Die höchste Krankenstand-Quote verzeichnete Sachsen-Anhalt (5,5 Prozent), die geringsten Bayern und Baden-Württemberg (3,7 Prozent).

Sucht kostet die deutsche Wirtschaft Milliarden

Der Gesundheitsreport warnt außerdem vor einer Zunahme von Suchterkrankungen. Die haben inzwischen gravierende Folgen für die Arbeitswelt. So ist der Krankenstand bei betroffenen Erwerbstätigen doppelt so hoch. Und auch wenn sich betroffene Arbeitnehmer in die Arbeit “schleppen”, so sind sie aufgrund ihrer Erkrankung häufig unkonzentrierter und unzuverlässiger im Job, wie der DAK-Gesundheitsreport im Schwerpunkt „Sucht 4.0“ zeigt.

Nach der repräsentativen Studie hat aktuell jeder zehnte Arbeitnehmer einen riskanten Alkoholkonsum – hochgerechnet betrifft das vier Millionen Menschen. Neu ist auch die Relevanz der Computerspielsucht für die Wirtschaft. Laut Studie haben inzwischen rund 2,6 Millionen Erwerbstätige ein riskantes Nutzungsverhalten.

Bei den Krankheitstagen, die den psychischen und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen zugerechnet werden, enfällt der Großteil auf Missbrauch von Alkohol (74%). Mit deutlich geringeren Anteilen folgen Störungen durch multiplen Substanzgebrauch (8 %) und Cannabinoide (6 %) an vierter Stelle folgen Opioide (4 %) und danach Tabak (3 %).

Das Thema belastet aber nicht nur Arbeitgeber, sondern auch die Rentenkassen: Sucht ist eine wichtige Ursache für Erwerbsminderungsrenten. Fünf Prozent der Neuzugänge in Erwerbsminderung unter Männern sind für das Jahr 2016 mit psychischen und Verhaltensstörungen durch Alkohol begründet (Frauen: 1 Prozent). Auch Substanzsstörungen durch Medikamente und Drogen führen zu Erwerbsminderung: 1 Prozent der EM-Renten-Zugänge unter den Männer und 0,4 Prozent unter den Frauen sind durch diese Diagnose begründet.