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Medizin

Demenzerkrankungen nehmen weltweit zu

Rund 1,8 Millionen Menschen in Deutschland leiden an einer Demenzerkrankung, weltweit sind es mehr als 55 Millionen und die Zahlen steigen weiter. Forscher und Forscherinnen arbeiten daran, Möglichkeiten zur Prävention und Therapie zu finden.

Ein Forscherteam um Dr. Sarah-Naomi James vom University College London hat sich mit der Frage beschäftigt, wie sich Zeitpunkt, Häufigkeit und Durchgängigkeit sportlicher Betätigung im Erwachsenenalter auf die kognitiven Fähigkeiten im Alter auswirkt. Vorangegangene Studien deuteten darauf hin, dass sich vor allem körperliche Betätigung ab der Lebensmitte positiv auf die Kognition im Alter auswirkt. Allerdings liefen diese Studien nur über kurze Beobachtungszeiträume.

Deshalb nahmen sich Dr. James und ihr Team Daten von 1.417 Teilnehmern aus der britischen Geburtskohorte von 1946 (Medical Research Council National Survey of Health and Development), einer prospektiven Längsschnittstudie, vor. Etwas mehr als die Hälfte der Teilnehmer waren Frauen. Diese Studie umfasste Menschen, die alle in derselben Woche im März 1946 geboren waren. In einem Nachbeobachtungszeitraum von 30 Jahren wurden die Teilnehmer 24 Mal befragt. Dabei machten sie insgesamt fünfmal, nämlich im Alter von 36, 43, 53, 60 und 69 Jahren, Angaben zu ihren körperlichen Aktivitäten in der Freizeit. Im Alter von 69 Jahren nahmen sie an Tests teil, die ihre kognitiven Fähigkeiten und ihre verbalen Gedächtnisleistungen bewerteten. Weitere Tests gaben Aufschluss über das psychisch-emotionale Befinden der Senioren und ihre kardiovaskuläre Gesundheit.

Selbst ein bisschen Sport hilft kognitive Fähigkeiten zu erhalten

Die Wissenschaftler fanden heraus, dass jegliche sportliche Aktivität im Erwachsenenalter signifikant mit einer besseren Kognition im Alter einherzugehen scheint. Egal, wann und wie oft die Teilnehmer in ihrem Leben körperlich aktiv waren.

Dieser Zusammenhang war selbst dann noch deutlich, wenn die Forscher kognitive Fähigkeiten, die schon in der Kindheit vorhanden waren, sowie Bildung berücksichtigten. Wobei tatsächlich die Studienteilnehmer, die mit 69 Jahren noch dabei waren, in der Regel als Kinder kognitiv leistungsfähiger waren und einen höheren Bildungsgrad hatten als die ursprüngliche Kohorte. Ihre besseren kognitiven Leistungen im Alter ließen sich nicht durch psychische oder kardiovaskuläre Gesundheit erklären.

Im Vergleich mit den Senioren, die nie aktiv waren, waren Senioren, die irgendwann in ihrem früheren, mittleren oder späten Erwachsenenleben körperlich aktiv waren, mit 69 Jahren in einem besseren kognitiven Zustand.

Selbst, die, die nur einmal im Monat aktiv waren, zeigten bessere kognitive Werte. Am besten waren die Ergebnisse allerdings bei denjenigen, die während aller fünf Befragungszeiträume körperliche Aktivität angaben. Das lässt auf einen kumulativen Effekt schließen.

Die Studienautoren empfehlen Ärzten deshalb, inaktive Patienten zu jeder Zeit, dazu zu ermutigen, sich mehr zu bewegen und aktive Patienten dabei zu unterstützen, das beizubehalten.