Gold, Schmuck und wichtige Dokumente schützen, ohne gleich einen tonnenschweren Tresor zu kaufen, das bieten Bankschließfächer. Aber für wen lohnt sich so etwas, warum müssen größere Werte trotzdem versichert werden und was gilt im Erbfall?
Noch immer wird alle paar Minuten in Deutschland eingebrochen, da ist es kein Wunder, dass kleine Stahlkisten mancherorts heiß begehrt sind: Bankschließfächer. Allerdings werden die langsam knapp, denn immer mehr klassische Bankfilialen schließen und damit verringert sich die Zahl der angebotenen Miettresore. Also jetzt noch schnell einen sicheren Ort für wichtige Dokumente und Wertsachen ergattern? „Ein Bankschließfach kostet jedoch eine jährliche Gebühr, das heißt man sollte sich auf jeden Fall überlegen, ob das, was in das Schließfach soll, auch wirklich diese Gebühr rechtfertigt“, gibt Karl-Heinz Geiger, Geschäftsführer der SVA Vermögensverwaltung Stuttgart, zu bedenken.
Sicherheit kostet
Da es kaum noch Zinsen für Geld auf normalen Sparbüchern und Co. gibt, zögert so mancher, Bares auf normale Konten einzuzahlen. Trotzdem ist es unbestreitbar, dass es auch keine sichere Lösung ist, Geld unter dem sprichwörtlichen Kopfkissen zu horten. Ein Schließfach im gut gesicherten Keller einer Bank, dessen Inhalt selbst bei einer Bankenpleite nicht gefährdet ist, scheint da eine sinnvolle Lösung zu sein. Allerdings kostet diese begehrte Option auch etwas, zwischen 30 und 200 Euro pro Jahr sind schon für kleinste Fächer fällig. Die meisten Banken bieten sie inzwischen auch nur noch den eigenen Kunden und nicht selten gibt es Wartelisten für begehrte Fachgrößen.
Aber wie sicher sind die Miettresore überhaupt? „Bankschließfächer können als sehr sicher bezeichnet werden“, beruhigt SVA-Vermögensfachmann Geiger. Manche nutzen die Stahlfächer sogar als Geld-Versteck, denn im Prinzip ist der Inhalt anonym. Allerdings können Behörden im Erbfall oder bei Pfändungen durchaus Auskunft über den Inhalt verlangen. „Steuerfrei sind steuerpflichtige Werte aus dem Schließfach keinesfalls“, warnt auch der Finanzfachmann. Bei besonders wertvollen Gegenständen sollten Kunden zudem genau die Konditionen einsehen.
Versicherung prüfen
Denn bei den meisten Anbietern ist der Inhalt nur bis zu einer Höchstsumme versichert, zum Teil ist davon Bargeld ganz ausgenommen oder Elementarereignisse wie Überschwemmungen sind nicht abgedeckt. Deswegen ist es wichtig, schon bei der Anmietung genau zu klären, was hier im Ernstfall gilt, den Inhalt des Schließfachs genau mit Fotos und Inventarliste zu dokumentieren und bei besonders wertvollen Stücken eine Extraversicherung zu erwägen. Zum Teil werden Bankschließfächer sogar über die Hausratversicherung mit abgedeckt, hier kann ein genauer Blick in die Police und eventuell ein Anbieterwechsel Sinn machen. „Klassische Vermögensobjekte wie Gold, Kunstgegenstände oder wichtige Unterlagen wie Verträge können so ohne Bedenken in einem Schließfach gelagert werden“, sagt Thomas Alexander Heberle vom Vermögensverwalter FINUM.Private Finance AG in Heidelberg „Bargeld eignet sich jedoch nur bedingt dafür“. Denn nicht nur im Falle eines relativ unwahrscheinlichen Einbruchs könnte es schwer werden, den entstandenen Schaden bei einer Versicherung geltend zu machen. „Darüber hinaus bringt bares Geld auch keine Rendite und sollte anders angelegt werden“, rät FINUM-Experte Heberle, denn sonst nage nicht nur die Inflation an der Kaufkraft des Ersparten, sondern die Schließfachgebühren schmälern unter dem Strich zusätzlich das Vermögen. Alles in allem ist es sicherer, Kapital breit gestreut in Sachwerte wie Aktien oder Immobilien zu investieren, um die Kaufkraft zu erhalten. Ein paar Goldmünzen in einem sicheren Bankschließfach können dann ein sinnvoller und krisensicherer Vermögensbaustein sein.
Kostenbeispiele für Bankschließfächer
In der Regel können nur Kunden mit einem Konto bei der jeweiligen Bank ein Schließfach mieten. Ein Kostenvergleich wird dadurch erschwert, dass verschiedene Größen angeboten werden. Soll mehr als ein paar Goldmünzen gelagert werden, zum Beispiel ein Aktenordner, wird es oft noch teurer.
Name | Schließfach ab | Basis-Versicherungssumme |
BBBank | 40 Euro pro Jahr | 10.000 Euro |
Commerzbank | 89 Euro pro Jahr | 26.000 Euro |
Deutsche Bank | 59,50 Euro pro Jahr | k.A. |
HypoVereinsbank | 79 Euro pro Jahr | 25.000 Euro |
Südwestbank | 60 Euro pro Jahr | 10.000 Euro |
Tresorfach (Heilbronn) | 22 Euro pro Monat | 5.000 Euro |
Quelle: Internetseiten der Anbieter, Stand 12.7.2018
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