Nicht jeder Arzt und jeder Praxismitarbeiter ist zum Buchhaltungsprofi geboren. Aber mit der richtigen Software können auch Sie Ihrem Steuerberater professionell zuarbeiten. Außerdem haben Sie auf diese Weise einen fundierten Überblick über Ihre Praxiszahlen, die Kosten für Ihre Praxisführung und über Ihr Honorar.
Wenn Sie sich entschließen, in der Praxis zu buchen, sollten Sie dies mit Ihrem Steuerberater abstimmen. Dieser kann mit Ihnen gemeinsam einschätzen, welchen Teil der Buchhaltung Sie oder Ihre Mitarbeiter übernehmen können. Wichtig ist außerdem, dass Sie über die Software sprechen, die Sie einsetzen möchten. Denn der Transfer Ihrer Daten sollte problemlos über die Bühne gehen können – damit nicht sämtliche Daten von der Steuerkanzlei nochmals erfasst werden müssen.
Software testen
Die meisten Programme unterscheiden sich vor allem in ihrer Komplexität und Nutzerfreundlichkeit. Häufig haben Sie die Möglichkeit, mit einer kostenlosen zeitlich befristeten Test-Variante auszuprobieren, mit welcher Eingabemaske Sie besser zurechtkommen. Die Schaltflächen und Menüführungen sind in jeder Software anders und gerade für Anfänger empfiehlt es sich, eine Software zu wählen, mit der sie auf Anhieb klarkommen. Tipp: Sprechen Sie mit Ihrem Steuerberater, welches Programm er selbst nutzt – und achten Sie darauf, dass Ihre Software eine Schnittstelle dafür hat (zum Beispiel DATEV). Das hat den Vorteil, dass der Datentransfer enorm erleichtert wird. Möglicherweise rechnet sich dann auch die Anschaffung eines elektronischen Arbeitsplatzes innerhalb des Buchhaltungssystems der Kanzlei – regelmäßiges Update eingeschlossen.
Inzwischen gibt es eine Vielzahl an Buchhaltungsprogrammen, die darüber hinaus Zusatzfunktionen bieten, um die Praxiszahlen betriebswirtschaftlich auszuwerten. Aus dem vorhandenen Datenmaterial können auf diese Weise zusätzliche Auswertungen und Funktionen generiert werden, etwa die Betriebswirtschaftliche Auswertung [Querverweis Artikel BWA http://www.arzt-wirtschaft.de/die-bwa-buchfuehrungsdaten-nutzen-und-auswerten/ ], Anwendungen für die Geschäftsplanung oder Programme für offene Posten. Ihre Must-haves im Überblick:
Einkommensteuererklärung inklusive sämtlicher Anlagen
- Umsatzsteuer-Voranmeldung und Erklärung
- Lohnsteuer
- ELSTER-Kompatibilität
- DATEV-Schnittstelle
- Lohn- und Gehaltsabrechnungen
- Kassenbuch
- BWA
- Offene Posten
- Support
- Mobile Version und Cloud-Speicher
Buchhaltungshausaufgabe pro Woche
Wenn Sie selbst buchen wollen und sich – am besten gemeinsam mit Ihrem Steuerberater – in die vorbereitende Buchhaltung eingearbeitet haben, nehmen Sie sich nicht zu viel auf einmal vor. Reservieren Sie sich beispielsweise einmal in der Woche eine Stunde für die Buchhaltung und erledigen in dieser Zeit so viel davon, wie Sie eben schaffen. Das kann auch die strukturierte Ablage sein (Querverweis Artikel Ablage http://www.arzt-wirtschaft.de/gut-abgelegt-gut-organisiert/ ). Mit der Zeit gewinnen Sie an Routine. Und Sie gewinnen vor allem Klarheit über Ihre Finanzen.
Erledigen Sie aber nur die Aufgaben, denen Sie sich auch gewachsen fühlen. Denn Buchhaltung lässt sich nicht so nebenbei erlernen, sondern erfordert komplexes Wissen, das man sich in einem längeren Prozess aneignen muss. Ansonsten stellen sich Fehler ein, die Sie spätestens bei der Steuererklärung bares Geld kosten können.

Elter Constanze

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