Wirtschaftsnachrichten für Ärzte | ARZT & WIRTSCHAFT
Praxisführung

Ärztliches Verbrauchsmaterial hat sich im zweiten Quartal 2022 weiter verteuert. Das zeigt der Preisindex des Onlineshops Praxisdienst.de. Der nach eigenen Angaben führende Anbieter für Arztbedarf in Europa gibt seit der Corona-Pandemie regelmäßig einen Einblick in die Veränderungen seiner Einkaufpreise. Zwischen April und Juni dieses Jahres sind die Anschaffungskosten im Vergleich zum Vorquartal demnach um 1,35 Prozent auf 100,74 Punkte gestiegen. Das wirkt entsprechend auf die Verkaufspreise.

Papierprodukte deutlich teurer

Der Index von Praxisdienst.de bildet die Entwicklung der Durchschnittspreise quartalsweise in acht Produktkategorien ab. Den mit Abstand höchsten Anstieg verzeichnete Praxisdienst-Preismanager Christian Nieder zuletzt bei Papierprodukten und Hygieneartikeln (+ 3,56 Prozent). Auch für Schutzkleidung (2,97 Prozent) sowie Wund- und Verbandsstoffe (+ 2,37 Prozent) mussten Niedergelassene in diesem Frühjahr laut seiner Beobachtung spürbar mehr ausgeben. Eingebrochen sind dagegen die Preise für Covid-19-Antigen-Schnelltests (-5,02 Prozent), denn die Infektionszahlen waren seit März gesunken.

Die Teuerung ist der angespannten Situation am Weltmarkt geschuldet, die sich durch den Krieg in der Ukraine und die monatelangen Corona-Lockdowns in China verschärft hat. Die Transport- und Logistikkosten sowie die Energiekosten gehen überall durch die Decke. Sofern es möglich ist, geben Unternehmen sie an Kunden weiter. Dies wiederum wirkt sich zusammen mit dem weltweiten Materialmangel auf die Produktpreise aus. „Lieferanten erhalten von Vorlieferanten zum Teil nur noch Tages- oder Wochenpreise für Roh-, Hilfs-, Betriebs- und Werkstoffe“, sagt Nieder.

Preishammer kommt erst noch

„Die Beschaffungspreise haben mittlerweile Rekordwerte erreicht“, berichtet Nieder. Täglich erhalte Praxisdienst.de von Lieferanten neue Ankündigungen, dass im Juli, August und September weitere Erhöhungen notwendig seien. Die Auswirkungen werden Ärztinnen und Ärzte, die in dem Onlineshop bestellen, erst in den nächsten Monaten merken. „Den großen Preishammer erwarten wir eher in der zweiten Jahreshälfte, wenn die günstig bezogenen Waren abverkauft wurden“, so der Experte.

Die Einzelkategorien im 2. Quartal 2022

  • Desinfektion: 103,06 Pkt. (+ 0,85 Pkt.)
  • Infusion & Injektion: 101,14 Pkt. (+0,72 Pkt.)
  • Laborbedarf: 100,44 Pkt. (-1,53 Pkt.)
  • OP-Bedarf/Einmalinstrumente und Sets: 100,59 Pkt. (+1,27 Pkt.)
  • OP-Bedarf/Sonstiges: 100,61 Pkt. (+0,77 Pkt.)
  • Papierprodukte (Hygiene): 104,89 Pkt. (+ 3,61 Pkt.)
  • Schutzkleidung: 92,82 Pkt. (+2,68 Pkt.)
  • Wund- & Verbandmaterial: 102,34 Pkt. (+2,36 Pkt.)
  • Sonderkategorie Covid-19-Antigen-Schnelltests: 89,10 Pkt. (-4,47 Pkt.)
So funktioniert der Praxisdienst-Preisindex
Der Onlineshop Praxisdienst beobachtet permanent die Änderung der Marktpreise und passt seine Verkaufspreise daran an. Da niedergelassene Ärzte die Ausgaben für Verbrauchsmaterial selbst tragen müssen, ist die systematische Erfassung und Darstellung dieser Kostenposition nützlich für eine effiziente Praxisplanung.

Der Preisindex bildet quartalsweise die durchschnittlichen Verkaufspreise im Praxisdienst-Onlineshop ab. Er setzt sich aus acht gleichgewichteten Produktkategorien zusammen. Darin erfasst sind jeweils die 25 meistverkauften Artikel. Basis, um die Entwicklung im Zeitverlauf bestimmen zu können, ist das erste Quartal 2021 mit einem Ausgangswert von 100 Punkten.

In jeder Kategorie werden die beiden Artikel mit den stärksten Abweichungen zum letzten Quartal – positiv wie negativ – nicht zur Berechnung herangezogen. Damit möchte Praxisdienst ausschließen, dass extreme Preisveränderungen bei Einzelartikeln, zum Beispiel aufgrund von Lieferproblemen eines Herstellers oder stark erhöhter Nachfrage, den Index verzerren.