Wirtschaftsnachrichten für Ärzte | ARZT & WIRTSCHAFT
Praxisführung

Die Preise für Verbrauchsmaterial in Arztpraxen kennen seit einigen Monaten nur eine Richtung: nach oben. Zwischen Januar und März dieses Jahres sind diese Anschaffungskosten im Vergleich zum Vorquartal um 1,35 Prozent auf 99,40 Punkte gestiegen. Damit bewegten sie sich nach einem kurzen Abschwung im vergangenen Frühling leicht unter dem Niveau des Vergleichszeitraums des Vorjahres. Das berichten die Preisanalysten des Onlineshops Praxisdienst. Der führende Anbieter für Arztbedarf in Europa macht seit 2021 seine preislichen Veränderungen in einem eigenen Index transparent.

Index von Praxisdienst.de

Der Index von Praxisdienst.de bildet die Entwicklung der Durchschnittspreise quartalsweise in acht Produktkategorien ab. „Am meisten verteuerte sich zuletzt Desinfektionsmittel – teilweise bis zu zwölf Prozent“, berichtet Praxisdienst-Preismanager Christian Nieder. Ein Auf und Ab gibt es zudem bei Schutzkleidung. Gründe hierfür sind wie bei den meisten Artikeln die seit vergangenem Jahr sukzessive steigenden Energie- und Transportkosten, die Hersteller nun an Kunden weitergeben. „Die Betriebskosten haben sich in diesen Bereichen seit Beginn unserer Beobachtung mitunter verdoppelt beziehungsweise verdreifacht“, sagt Nieder. Hinzu kämen derzeit knappe Rohstoffe. So spiegeln sich die kräftig gestiegenen Preise für Papierprodukte in dem Onlineshop für Ärztebedarf wider.

Kriegsfolgen erhöhen den Preisdruck

Die anderen Kategorien, die der Experte für den Index von Praxisdienst regelmäßig analysiert, waren etwas rückläufig oder unterlagen allgemeinen Preisschwankungen. Ausnahme: Die Preise der aktuellen Sonderkategorie Corona-Schnelltests sackten im ersten Quartal ab. „Vor allem bei Laientests ist ein starker Rückgang zu verzeichnen, weil zwischenzeitlich große Produktionskapazitäten aufgebaut wurden und ein entsprechend großes Angebot verfügbar ist“, erklärt Nieder. Er rechnet damit, dass sich dieser Trend parallel zum Verlauf der Pandemie bis zu diesem Herbst fortsetzt.

Darüber hinaus sei ein Ausblick schwierig: „Die Auswirkungen der Ukraine-Krise werden sich erst im zweiten Quartal 2022 richtig zeigen“, prognostiziert er. Lieferausfälle und Versorgungslücken könnten auch Ärztebedarf weiter verteuern. „Bereits festzustellen sind enorme Preissteigerungen bei Produkten, die aus Asien per Luftfracht importiert werden.“ Da die üblichen Zwischenlandungen in Russland nicht mehr möglich sind und Flugzeuge große Umwege fliegen müssen, müsse das Ladevolumen reduziert werden, um die Strecke zu meistern. „Pendelt sich der US-Dollar auf dem aktuellen Niveau ein oder steigt noch weiter, dann wird auch dies zu höheren Preisen führen“, betont Nieder. Deshalb könnte es sich lohnen, sich rechtzeitig zu bevorraten.

Die Einzelkategorien im 1. Quartal 2022

  • Desinfektion: 102,21 Pkt. (+ 5,28 Pkt.)
  • Infusion und Injektion: 100,42 Pkt. (+ 0,15 Pkt.)
  • Laborbedarf: 101,97 Pkt. (- 0,24 Pkt.)
  • OP-Bedarf (Einmalinstrumente und Sets): 99,32 Pkt. (- 0,41 Pkt.)
  • OP-Bedarf (sonstiges): 99,84 Pkt. (+ 0,26 Pkt.)
  • Papierprodukte (Hygiene): 101,28 Pkt. (+ 0.75 Pkt.)
  • Schutzkleidung: 90,14 Pkt. (+ 4,02 Pkt.)
  • Wund- und Verbandsstoffe: 99,97 Pkt. (+ 0,76 Pkt.)
  • Sonderkategorie COVID-19-Antigen-Schnelltests: 93,57 Pkt. (- 4,88 Pkt.)
So funktioniert der Praxisdienst-Preisindex
Als führender Anbieter für Arztbedarf in Europa beobachtet der Onlineshop Praxisdienst permanent die Änderung der Marktpreise und passt seine Verkaufspreise daran an. Da niedergelassene Ärzte die Ausgaben für Verbrauchsmaterial selbst tragen müssen, ist die systematische Erfassung und Darstellung dieser Kostenposition nützlich für eine effiziente Praxisplanung.

Der Preisindex bildet quartalsweise die durchschnittlichen Verkaufspreise im Praxisdienst-Onlineshop ab. Er setzt sich aus acht gleichgewichteten Produktkategorien zusammen. Darin erfasst sind jeweils die 25 meistverkauften Artikel. Basis, um die Entwicklung im Zeitverlauf bestimmen zu können, ist das erste Quartal 2021 mit einem Ausgangswert von 100 Punkten.

In jeder Kategorie werden die beiden Artikel mit den stärksten Abweichungen zum letzten Quartal – positiv wie negativ – nicht zur Berechnung herangezogen. Damit möchte Praxisdienst ausschließen, dass extreme Preisveränderungen bei Einzelartikeln, zum Beispiel aufgrund von Lieferproblemen eines Herstellers oder stark erhöhter Nachfrage, den Index verzerren.