Wirtschaftsnachrichten für Ärzte | ARZT & WIRTSCHAFT
Praxisführung

Die MFA und deren Wachstumspotential sind mit das wertvollste Gut einer Arztpraxis. Durch kompetente Anleitung, zielführende Kritikgespräche und Motivation können Praxisinhaber ein Spitzenteam formen.

Unselbstständig, weil die Zeit für Gespräche fehlt

Im stressigen Praxisalltag fehlt es vielen Ärzten und Ärztinnen jedoch an der nötigen Geduld. In schwierigen Situationen sind sie geneigt, ihren MFA eine Lösung anzubieten oder gleich für sie zu entscheiden. Ein solches Verhalten sorgt aber dafür, dass die Mitarbeiter auf Dauer nicht mehr mitdenken müssen. Die Folge: Am Ende fragen sie bei jeder Kleinigkeit, was sie tun sollen.

Die Entscheidungskompetenz der MFA fördern

Probieren Sie künftig doch mal einen anderen Weg aus. Sobald Sie zum Beispiel erkennen, dass eine Medizinische Fachangestellte in einem IGeL– Gespräch ein Argumentationsproblem hat, fordern Sie sie auf, selbst nachzudenken – am besten durch gezielte Fragen. Das ist langfristig besser, als sofort Ideen zu geben, wie sie argumentieren könnte.

So würden Sie nach dem beobachteten Gespräch zum Beispiel fragen:

  •   Wie sind Ihre Argumente beim Patienten angekommen?
  •   Wie reagierte er auf Ihre Argumente?
  •   Was hätten Sie noch sagen können?

Sollte Ihre MFA keine befriedigenden Antworten bieten, geben Sie Hinweise, wiederum  in  Frageform,  damit  es nicht belehrend wirkt:

  •   Hätten Sie mit weiteren Fakten argumentieren können? Wenn ja, mit welchen?
  •   Was halten Sie von mehr emotionalen Argumenten?
  •   Hätten Sie Ihre  Argumente mit Info-Material unterstreichen können?

Lassen Sie Ihre MFA zum Schluss ihre Erkenntnisse aus diesem Trainings-Gespräch zusammenfassen  und  fordern  Sie sie auf, in den nächsten Gesprächen das neue Wissen einzusetzen.

Bitten Sie um Lösungsvorschläge – und nehmen Sie diese ernst!

Kommt eine Ihrer MFA von sich aus mit einem Problem zu Ihnen und fragt: „Was soll ich tun?“, sollten Sie zunächst verlangen, dass sie Ihnen einen Vorschlag macht, was getan werden kann. So vermeiden Sie auf Dauer die Rückdelegation von Verantwortung und die Mitarbeiterin lernt, auch selbst Entscheidungen zu treffen. Hier gilt es, den Mut zur Verantwortung zu stärken aber auch zulassen zu können, dass mal Fehler gemacht werden.

Künftig können Sie Ihren MFA möglichst viel Entscheidungsfreiheit in ihren Zuständigkeitsbereichen lassen und sie mit Fragen dazu bringen, das Problem zu durchdenken und selbst Lösungsvorschläge zu erkennen. Zum Beispiel:

  •   Was ist das genaue Problem und wie ist es dazu gekommen?
  •   Welche Auswirkungen hat es, wenn wir das Problem nicht lösen?“
  •   Was schlagen Sie vor?
  •   Welche Alternativlösungen gibt es?
  •   Was bringt uns diese Lösung und was kostet sie?

Wenn Sie von Ihrer Mitarbeiterin in dieser Situation die Aussage hören: „deshalb komme ich ja zu Ihnen, um eine Lösung zu erfahren“, können Sie das zum Anlass nehmen, mit ihr deutlich über Ihre Anforderungen an sie, die Aufgaben einer guten MFA und die Übernahme von Verantwortung zu sprechen.

Ihr Lohn für die Bemühungen wird sein: bessere Mitarbeiter, mehr Qualität und auf Dauer vor allem Entlastung.