Wirtschaftsnachrichten für Ärzte | ARZT & WIRTSCHAFT
Praxisführung

Im „War of Talents“ müssen Texte im Stelleninserat attraktiv sein, um die beste Kandidatin bzw. den besten Kandidaten für eine freie Stelle zu bekommen. Texte, die positiv auffallen, erreichen einen höheren Aufmerksamkeitsgrad. Das ist wichtig, denn wer sich auf so eine Position bewirbt, hat in Zeiten des Fachkräftemangels eine große Auswahl und sucht sich das beste Angebot aus.

Text der Stellenausschreibung

Sinnvoll ist es, wenn im Fließtext auch auf Teilzeitarbeit hingewiesen wird, oder auf die Chancen für eine „Wiedereinsteiger/in“, denn damit vergrößert man den Kreis der Bewerbungen weiter. Die Head-Line kann zum Alleinstellungsmerkmal werden, wie z. B.: „Hallo Kollegin/Hallo Kollege“ – hier sucht nicht der Arzt, sondern das MFA-Team. Ungewöhnliche Texte, z.B. „Lust auf Veränderung?“ sind heute keinesfalls mehr unseriös. Den Azubi sucht man sogar meist schon in der Du-Form: „Wir brauchen dich“.

Häufig zu lesen: Es wird eine „freundliche“, „motivierte“ oder „engagierte“ MFA-Kraft gesucht. Aber fast jeder glaubt, diese Anforderungen zu erfüllen. Diese Eigenschaften sind selbstverständliche Voraussetzungen – also warum werden sie denn erwähnt? Werden Sie lieber konkreter, das erspart Ihnen das Aussortieren ungeeigneter Bewerber. Wichtig: Auch in einer Zeitschrift darf beim Stellenangebot die Mailadresse nicht fehlen, denn elektronische Bewerbungen sind heute genauso gängig wie früher der Versand der Unterlagen auf dem Postweg.

Mehr konkrete Anforderungen, weniger Floskeln

Auf die Floskel „Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung“ kann die Arztpraxis verzichten. Denn Was haben Bewerber davon, dass sich der Arzt und sein Team freuen? Interessant sind eher fachliche Voraussetzungen oder das Datum der Einstellung.

Der moderne Text sollte das Erscheinungsbild der Praxis prägen. Der Hinweis „Bitte bewerben Sie sich …“ wirkt freundlich, kann aber mit dem Wort „Kontaktadresse“ ersetzt werden. Zu den Beurteilungskriterien zählen die optische Gestaltung, Textaufteilung, Schriftart und Wortwahl.

Skalierung der Anforderungen an die Kandidaten:

Worauf  man besonderen Wert legt, kann unterschiedlich formuliert werden, z.B. ein „hohes Maß an Teamorientierung“ (extrem wichtig), „idealerweise Vollzeitbeschäftigung“ (sehr wichtig), „ausgeprägte Flexibilität“ (wichtig). Durch die Ab- bzw. Aufstufung erkennt die Bewerberin die Bedeutung der Anforderungen. „Hohes Maß“ oder „idealerweise“ wirkt unterschiedlich.

Online – Jobbörsen

Stellenbewerber nutzen inzwischen gerne die Möglichkeiten des Internets, wenn sie einen neuen Job suchen. Stelleninserate in den verschiedenen Jobbörsen sind eine verbreitete Form des E-Recruiting und bieten eine kostengünstige Alternative zu Printanzeigen. Auch die Kommunikation mit den Bewerbern läuft online kostengünstiger ab. Stellenanzeigen in den Onlinemedien sind tagesaktuell und lange sichtbar. Über Links zu anderen Seiten können weitere Informationen in der Stellenanzeige hinterlegt werden.

Vorteile für den Jobsuchenden

Automatische Suchagenten informieren interessierte Suchende per Mail über aktuelle Angebote. Mittels gezielter Anfrage von Suchkriterien, die vorher von den Anbietern hinterlegt worden sind, können die Suchenden die Angebote auf den Webseiten passgenau herausfiltern. Grundsätzlich können sich durch Online-Informationen auch die Wettbewerber des Anbieters in unerwünschter Weise über Details informieren.

Neben den klassischen Inseraten in der Jobbörse bieten auch soziale Netzwerke die Möglichkeit, den passenden Mitarbeiter für einen freien Arbeitsplatz zu finden. Frau Iris Schluckebier, Expertin für Praxis- und Qualitätsmanagement (pkv-Institut), meint: „Instagram und Facebook sind ein gängiges Medium für Stellenausschreibungen. Arztpraxen haben aber auch gute Erfahrung mit der Agentur für Arbeit gemacht. Die haben manchmal Interessenten auf Lager. Auf jedem Fall laufen Bewerbungsprozesse digital über die großen Jobbörsen. Hier können die Bewerber ihre Lebensläufe digital hochladen und an die Praxis weiterleiten.“

Vorab-Informationen

Nehmen Sie sich die Zeit für ein Vorab-Telefonat, wenn dieses vom Kandidaten bzw. der Kandidatin angefragt wird. Bevor sich der Arzt die Mühe macht, ausführliche Bewerbungsunterlagen zu prüfen, kann er am Telefon feststellen, ob die Voraussetzungen für die Bewerbung stimmen. Im Vorab-Telefonat kann er entscheiden, ob sich ein Vorstellungsgespräch lohnt. Er erhält Informationen über Kompetenzen, über berufliche Erfahrungen der Bewerberin, und kann Fragen stellen oder beantworten. Die persönliche Bewerbung macht erst Sinn, wenn die Rahmenbedingungen am Telefon geklärt sind. Arztpraxen nutzen auch ihre Homepage bei Stellenausschreibungen. Wer sich bewirbt, sieht sich den Auftritt im Netz genau an, die Homepage soll dabei nicht nur informieren, sondern auch Sympathien auslösen, emotional beeinflussen, z.B. durch Vorstellung des Teams. Interessant ist auch, was die Praxis bietet: übertarifliche Vergütung, geregelte Arbeitszeit, Weiterbildungsmöglichkeiten, Job-Ticket, Firmenparkplatz.

Autor: Dipl. Betriebswirt Rolf Leicher, Fachautor Praxismanagement