Wirtschaftsnachrichten für Ärzte | ARZT & WIRTSCHAFT
Praxiskauf

Jeder Arzt, der eine Praxis aufmacht, hat eine Idee, warum Patienten zu ihm – und nicht zu einem Kollegen – gehen sollten. Ein Konzept haben viele angehende selbstständige Ärzte vor allem im Kopf, einen schriftlichen Businessplan erarbeiten die meisten nur dann, wenn es nötig ist. Zum Beispiel, weil die Agentur für Arbeit es verlangt, um einen Zuschuss zu bewilligen. Oder die Bank es einfordert, um den Kredit zu prüfen.

Ein schriftlicher Businessplan ist aber auch sinnvoll für die eigene Planung. Er hilft, sich über sein Gründungsvorhaben klar zu werden und sich Ziele zu setzen. Und er zwingt dazu, zu kalkulieren und durchzurechnen, wie viel Geld die Selbstständigkeit mindestens zum Leben abwerfen muss. Im besten Fall überprüfen Sie im Jahresrhythmus, wie weit Sie Ihr Businessplan getragen hat.

Was ist ein Businessplan genau?

Der Businessplan setzt sich aus schriftlichen Ausführungen und einer exakten Kostenaufstellung zusammen. Im schriftlichen Teil schildern Sie Ihr Vorhaben, Marketing, Kenntnisse und Ihre Kompetenzen, in der Kostenaufstellung schreiben Sie auf, welche Anlaufinvestitionen notwendig sind, wie hoch die laufenden Betriebsausgaben und Privatentnahmen ausfallen, wie Sie sich die kurz- und langfristige Finanzierung vorstellen und welcher Kapitalbedarf sich daraus ergibt.

Die formellen Vorgaben für einen Businessplan sind variabel. Das Entscheidende ist: Der Businessplan muss den Leser vom Erfolg des Vorhabens überzeugen und Chancen und Risiken gleichermaßen aufzeigen. Der Umfang dagegen liegt in Ihrem Ermessen. Im Prinzip reichen einige Seiten für die Beschreibung des Vorhabens und für den Zahlenteil. In welcher Reihenfolge und Tiefe die einzelnen inhaltlichen Punkte abgearbeitet werden, bleibt ebenfalls jedem selbst überlassen. Wenn Sie den Businessplan einem Kapitalgeber vorlegen, sollte außerdem ein Anhang mit Lebenslauf, Referenzen und gegebenenfalls ersten Verträgen beigefügt sein.

Tipp: Ihr Gewinn ergibt sich aus der Gegenüberstellung von Umsatz und Kosten. Mit dem Gewinn sollten aber nicht nur die betrieblichen Ausgaben, sondern auch die Privatentnahmen gedeckt sein. Außerdem können auch Ihre notwendigen Privatentnahmen monatlich stark schwanken – gerade zum Jahreswechsel oder zu Quartalsbeginn.

Businessplan muss gut lesbar sein

Formulieren Sie Ihren Businessplan kurz und knackig statt lang und langatmig. Das schafft Übersichtlichkeit und verbessert die Lesbarkeit. Lassen Sie den Businessplan in jedem Fall von vertrauten Personen lesen – auch dann, wenn Sie sich nur selbst Klarheit verschaffen wollen. In der Außendarstellung ist ein Korrekturlesen darüber hinaus wichtig, um Rechtschreib- und Tippfehler sowie umständliche Formulierungen aufzuspüren.

Keine Werbefloskeln einbauen

Vermeiden Sie werbeorientierte und betriebswirtschaftliche Floskeln. Diese verdecken meist, dass Sie sich keine konkreten Gedanken über die jeweiligen Punkte gemacht haben. Belegen Sie Behauptungen mit Zahlen und Fakten. Gehen Sie mit Spekulationen kritisch um und streichen Sie lieber an der einen oder anderen Stelle.

Achten Sie auf eine einheitliche und klare Gestaltung – und zeigen Sie auch Risiken und Schwierigkeiten am Markt auf. Tipp: Seien Sie vorsichtig beim Nutzen fremder Businesspläne oder Vorlagen aus dem Internet. Das eigene Konzept muss die eigene Gründerpersönlichkeit widerspiegeln – und das kann nur Ihr eigener, individueller Businessplan.