Investitionsbedarf der Krankenhäuser liegt bei sechs Milliarden Euro pro Jahr
Marzena SickingDer Investitionsbedarf der Krankenhäuser liegt bundesweit bei deutlich über sechs Milliarden Euro pro Jahr. Dies zeigt die aktuelle Investitions-Analyse für 2019. Die Analyse wird vom GKV-Spitzenverband, dem Verband der Privaten Krankenversicherung und der Deutschen Krankenhausgesellschaft erstellt.
Die zum sechsten Mal veröffentlichte Analyse soll den Bundesländern helfen, ihre Investitionsmittel für Krankenhäuser besser zu kalkulieren und gezielter zu verteilen.
Neu: Analyse für psychiatrische Einrichtungen ergänzt bisherigen Katalog
Bei der Kalkulation wird jedem Behandlungsfall eine sogenannte Investitionsbewertungsrelation zugeordnet. Die Verhältniswerte stellen den notwendigen Investitionsbedarf eines Krankenhauses dar.
Der aktuelle Katalog im Entgeltbereich DRG dürfte in seiner Genauigkeit deutlich über die Vorgänger hinausgehen. Denn diesmal sind die Kalkulationen von 83 Krankenhäusern eingeflossen, fast doppelt so viele wie in den Jahren zuvor. Geänderte gesetzliche Vorgaben haben 2019 mehr Krankenhäuser zu einer Teilnahme an der Kalkulation verpflichtet. Erstmalig wurden außerdem auch Daten für die psychiatrischen und psychosomatischen Einrichtungen kalkuliert, die in einem eigenen Katalog veröffentlicht werden.
Bundesländer müssen sich nicht an die Analyse halten
Ob die Investitionsbewertungsrelationen tatsächlich als Instrument genutzt werden, liegt jedoch in der Entscheidung des jeweiligen Bundeslandes. Ebenso, wie viel Geld sie trotz dieser Daten für Krankenhausinvestitionen bereitstellen. Eine verbindliche gesetzliche Vorgabe gibt es hier nicht. Bisher werden die Investitionsbewertungsrelationen aber auch nur in Berlin und Hessen genutzt.
Hintergrund: Unzureichende Finanzierung der Investitionen
Die gesetzlichen Krankenkassen und die privaten Krankenversicherungen tragen die Betriebskosten der Krankenhäuser, wie z. B. die Kosten für die abgerechneten medizinischen Leistungen und das Klinikpersonal. Die Bundesländer zeichnen für Investitionen verantwortlich. Und die reichen nicht aus: Tatsächlich decken die Bundesländer mit ihren Zahlungen derzeit gerade mal die Hälfte der laut Analyse benötigten Gelder ab.
Wie sehr sich das Problem verschärft hat, zeigt sich auch beim Vergleich mit den Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung: Entsprachen die Investitionsmittel Anfang der 70er Jahre noch 25 Prozent der Gesamtausgaben der GKV, liegen sie heute deutlich unterhalb von vier Prozent.