Facharztniederlassung hoch im Kurs, Interesse an Krankenhaus-Anstellung sinkt
Marzena SickingMedizinstudierende können sich für ihre spätere berufliche Tätigkeit vermehrt eine Niederlassung im fachärztlichen Bereich vorstellen. Zugleich bleibt die Vereinbarkeit von Beruf und Familie wichtig. Das zeigen die Ergebnisse des „Berufsmonitorings Medizinstudierende 2022“ der KBV.
Die eigene Praxis wird für junge Ärztinnen und Ärzte wieder attraktiver: Über 73 % der 8.600 in Deutschland befragten Mediziner können sich grundsätzlich eine Niederlassung vorstellen. Die Bereitschaft zur fachärztlichen Niederlassung ist mit 71 % dabei deutlich höher als die für eine hausärztliche (42 %).
Immerhin: Das Interesse an einer eigenen Hausarztpraxis ist seit 2010 um über vier Prozentpunkte gestiegen.
Angestelltenverhältnis bei jungen Ärzten sehr beliebt
Nach wie vor beliebt sind beim medizinischen Nachwuchs aber auch die verschiedenen Anstellungsmodelle. Insgesamt 96 % der Studierenden können sich vorstellen, in Festanstellung zu arbeiten, 77 % würden hierbei den ambulanten Sektor bevorzugen. Vor allem die Anstellung in einer Praxis finden 67 % der Nachwuchsärztinnen und -ärzte attraktiv (2010: 50 %).
Gesunken ist hingegen das Interesse an einer Anstellung im Krankenhaus: Bereitschaft zur Arbeit im stationären Sektor signalisierten bei der Umfrage nur noch 72 % – bei der letzten Umfrage waren es noch 5 % mehr.
Work-Life-Balance ist für junge Ärzte wichtig
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist für 92 % der befragten Nachwuchsmediziner wichtig. Hoch im Kurs stehen auch geregelte (83 %) und flexible (81 %) Arbeitszeiten.
*Hintergrund der Befragung: Im Auftrag der KBV und in Kooperation mit dem Medizinischen Fakultätentag und der Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland befragt die Universität Trier alle vier Jahre Medizinstudierende zu ihren Berufserwartungen. Der ausführliche Berichtband des vierten Berufsmonitorings erscheint voraussichtlich im ersten Quartal 2023.
Quelle: KBV