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Allgemeinmedizin

Die Deutschen verreisen gerne: Trotz wirtschaftlicher Krise ist der Trend zu Fernreisen ungebrochen. Tatsächlich wird aktuellen Umfragen zufolge beim Reisen zuletzt gespart. Und so werden auch in diesem Jahr wieder Millionen Bundesbürger ins Flugzeug steigen, um exotische Länder zu entdecken. Für die Deutsche Leberstiftung ein Anlass, daran zu erinnern, dass gerade bei Urlaubsreisen ein Impfschutz – beispielsweise gegen Hepatitis-Viren – wichtig ist.

„Die Reise- und Impfmedizin wird immer komplexer. Darauf hat auch die Ständige Impfkommission, kurz STIKO, reagiert und im April 2024 eine überarbeitete Version der Empfehlungen zu Reiseimpfungen veröffentlicht“, erinnert Prof. Michael Manns, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberstiftung. Er betont: „Wichtig sind Reise-Impfungen gegen Hepatitis A und B, deren Hochendemie-Gebiete fast identisch sind.

Warum sollte man sich gegen Hepatitis impfen lassen?

Hepatitis A ist weltweit verbreitet und gilt als eine der häufigsten Infektionskrankheiten auf Reisen. Die Infektion kann zu einer schweren akuten Leberentzündung führen. Die prophylaktische Impfung gegen das Hepatitis-A-Virus (HAV) ist der sicherste Schutz. Auch gegen Hepatitis B kann eine Impfung schützen. Hepatitis B kann nicht nur zu einer akuten Hepatitis führen, sondern auch chronisch verlaufen. Mit Kombinations-Impfstoffen, die gegen Infektionen mit dem Hepatitis-A- und -B-Virus wirken, ist die Anzahl der notwendigen Injektionen vermindert. Und eigentlich hat man dann einen Dreifach-Schutz, denn wer gegen das Hepatitis-B-Virus (HBV) geimpft ist, baut gleichzeitig einen Schutz gegen die Hepatitis delta auf, da eine Hepatitis delta nur mit einer Hepatitis B vorkommen kann. Das Hepatitis-delta-Virus (HDV) braucht das Hüllprotein des HBV“, erläutert der Experte.

Wie lange hält der Schutz?

Bei der Hepatitis-A-Schutzimpfung gehen Hochrechnungen auf Basis der bisherigen Studien von einer Schutzdauer von bis zu 30 bis 40 Jahren bei mehr als 90 Prozent der Probanden aus. Insbesondere bei Immundefizienten kann aber eine Auffrischimpfung notwendig sein. Bei ihnen kann als Ausnahme auch eine Titerkontrolle angebracht sein.

Die STIKO empfiehlt aktuell keine routinemäßige Hepatitis-B-Auffrischimpfung für geimpfte Kinder und Jugendliche; seit 1995 gilt für alle Säuglinge und Kleinkinder eine Empfehlung zur Impfung gegen Hepatitis B. 

Aufgrund von internationalen Studienergebnissen kann man auch davon ausgehen, dass nach erfolgreicher Grundimmunisierung im Erwachsenenalter keine weiteren Auffrischimpfungen oder Anti-HBs-Testungen erforderlich sind; als Erfolg gilt das Erreichen eines Anti-HBs-Wertes von ≥ 100 I. E./l vier bis acht Wochen nach der letzten Impfstoffdosis. Für die Impfung im Erwachsenenalter gibt es zum Beispiel für Reisen ein verkürztes Schema mit zusätzlicher vierter Dosis oder alternativ seit Mai 2022 einen Impfstoff mit einem nur aus zwei Impfstoffdosen im Abstand von einem Monat bestehenden Schema.

Hepatitis C

Gegen das Hepatitis-C-Virus gibt es bisher keine Impfung. Mit direkt in den Vermehrungszyklus des Virus eingreifenden Medikamenten (DAA) kann die chronische Hepatitis C aber bei fast allen Patienten in kurzer Zeit und nahezu ohne Nebenwirkungen geheilt werden.

Quelle:

Pressemeldung der Deutschen Leberstiftung

FAQ des Robert Koch-Instituts zu HAV-/HBV-Schutzimpfungen