Wirtschaftsnachrichten für Ärzte | ARZT & WIRTSCHAFT
E-Health

Digitale Gesundheitsanwendungen, kurz DiGA, können eine sinnvolle Ergänzung zur ärztlichen oder psychologischen Behandlung sein. Im DiGA-Verzeichnis des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte BfArM sind aktuell 53 digitale Gesundheitsanwendungen gelistet, die auf Rezept verordnet werden können. Es gibt sie für die unterschiedlichsten Erkrankungen, wie zum Beispiel COPD, Diabetes, Adipositas, Rückenschmerzen, Multiple Sklerose oder Depressionen.

Bisher nur wenig DiGAs verordnet

Im DiGA-Report 2022 der TK heißt es, dass „die Apps in den Arztpraxen noch nicht angekommen sind. Lediglich vier Prozent aller Ärztinnen und Ärzte haben bislang Rezepte für DiGA ausgestellt (7000 von 180000).“ Am häufigsten wurden sie bei Rückenschmerzen verschrieben. Möglicherweise liegt das daran, dass viele Ärzte und Ärztinnen noch zu wenig über die Gesundheits-Apps oder andere digitale Anwendungen wissen.

Damit Ärzte sich besser darüber informieren können, hat die Arbeitsgruppe Digitale Gesundheitsanwendungen / KI in Leitlinien der DGIM, kurz AG DiGA, jetzt ein Konzept für DiGA-Erklärvideos erstellt. „Ein kurzes Video kann das genaue Handling der App vor Augen führen und lässt sich bei Bedarf auch erneut ansehen“, erklärt Professor Dr. med. Martin Möckel, Leiter der Notfallmedizin und der Chest Pain Unit an der Berliner Charité und Vorsitzender der AG DiGA.

Bisher konnten Verordnende die digitalen Anwendungen durch Testzugänge kennenlernen. Da aber gerade Zeitmangel ein großes Problem für Praxisärzte und -ärztinnen ist, wurde das Angebot nur selten in Anspruch genommen. Einheitlich aufgebaute Erklärvideos, die umfassend und kompakt informieren könnten das Problem lösen.

Das müssen Verordnende über die DiGA wissen

Um entscheiden zu können, ob eine DiGA die richtige Therapieergänzung ist, benötigen die verordnenden Ärzte und Ärztinnen Informationen zu folgenden Punkten:

  • Bei welchen Indikationen ist die DiGA angezeigt und welche Kontraindikationen gibt es gegebenenfalls?
  • Auf welche Weise wirkt die Anwendung?
  • Wie evidenzbasiert ist die Wirksamkeit?
  • Wie genau arbeiten die Patienten mit der Anwendung?
  • Was gibt es für Ärzte und Ärztinnen während der Behandlung mit der DiGA zu beachten und zu tun, damit sie eine sinnvolle Ergänzung zur ärztlichen Behandlung wird?

Modul-gegliederte Videos

Die Expertinnen und Experten der Arbeitsgruppe schlagen deshalb vor diese Informationen in Videos zu erklären, die in fünf inhaltlich, einheitliche Module gegliedert sind. Sie bieten an, die Hersteller von digitalen Gesundheitsanwendungen bei der Erstellung der Videos, die sich an die Zielgruppe der Verordnenden richtet, zu unterstützen. Neben den Videos sollten die Hersteller die Informationen auch in schriftlicher und bebilderter Form zur Verfügung stellen, so AG DiGA.