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Pädiatrie
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Was genau ist Asthma bronchiale?

Asthma bronchiale ist eine der häufigsten chronischen Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter. Ungefähr jedes zehnte Kind erkrankt daran. Die Zahlen sind seit einigen Jahren gleichbleibend. Schon seit längerem ist bekannt, dass bei der Entstehung nicht nur genetische Einflüsse eine Rolle spielen, sondern auch umweltbedingte.

Der positive Bauernhof-Effekt

Frühere Studien haben gezeigt, dass Kinder, die auf einem Bauernhof aufwachsen, seltener an Asthma erkranken. Das Phänomen ist als der „Bauernhof-Effekt“ bekannt. Wie diese Wirkung allerdings genau zustande kommt, war bisher unklar.

Kontakt mit Kuhstallstaub oft und regelmäßig

Die Forscherin Prof. Erika von Mutius der LMU München fand kürzlich heraus, dass nicht die ländliche Umgebung, sondern vor allem der Aufenthalt in einem Kuhstall oder das Trinken von roher Kuhmilch diese protektive Wirkung entfalten können, indem sie das menschliche Immunsystem modulieren. Trägerproteine pflanzlichen und tierischen Ursprungs scheinen dabei unter anderem eine Rolle zu spielen. Damit diese Schutzwirkung entstehen kann, müssen kleine Kinder häufig und immer wieder Kontakt mit Kuhstallstaub haben.

Wissenschaftler um Prof. Bianca Schaub vom Dr. von Haunerschen Kinderspital des LMU Klinikums München wollten wissen, welche Mikroorganismen genau dafür verantwortlich sind und was beim Kontakt mit ihnen im Immunsystem passiert. Durch ihre Studie sind sie der Wirkweise wieder ein Stück näher gekommen. Ihre Ergebnisse hat das Fachmagazin „Allergy“ publiziert.

Schützende Immunzellen nehmen zu

Die Forscher legten Zellkulturen aus dem Blut von 20 Kindern im Alter von 4–17 Jahren an. Die Hälfte der Kinder war gesund, bei der anderen Hälfte der Kinder war leichtes bis mittelgradiges allergisches Asthma diagnostiziert worden. Außerdem sammelten sie vier Wochen lang Staub aus einem deutschen Kuhstall. Sie stimulierten damit die Zellkulturen und analysierten sie anschließend mit Massenzytometrie. Dabei zeigte sich, dass durch die Stimulation bei beiden Gruppen die Zellzahlen des angeborenen Immunsystems abnahmen und die Zellen des erworbenen Immunsystems (B- und T-Zellen) zunahmen. Nur in der Gruppe der Asthma-Kinder zeigte sich außerdem eine Zunahme weiterer spezieller T-Helferzellen sowie eine Verminderung asthma-assoziierter Entzündungsmarker. Bei den gesunden Kindern blieben diese Marker gleich oder waren höher.

Hoffnung auf neue Präventionsstrategien

In dieser Studie wurde nur eine geringe Anzahl an Proben untersucht. Sie bildet damit aber eine Grundlage für weitergehende Forschungen, um in Zukunft Substanzen zu entwickeln, die die Heilkraft des „Bauernhof-Effekts“ allen Kindern zugänglich macht. „Die Tatsache, dass die Stimulation durch Bauernhofstaub die Immunreaktionen sogar bei manifestem Asthma modulieren kann, eröffnet nicht nur neue Möglichkeiten für frühe Präventionsstrategien, sondern auch für bereits symptomatische Kinder“, fasst Prof. Bianca Schaub zusammen.

Quelle:

Lungeninformationsdienst Helmholtz München

Asthma bronchiale – Häufig gestellte Fragen

Was ist Asthma bronchiale?

Asthma bronchiale ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung der Atemwege, die zu einer Überempfindlichkeit der Bronchien führt. Typische Symptome sind Atemnot, Husten, pfeifende Atmung (Giemen) und ein Engegefühl in der Brust.

Was sind die Ursachen von Asthma?

Asthma kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden, darunter allergische Reaktionen auf Pollen, Hausstaubmilben oder Tierhaare, Infektionen, Luftverschmutzung, körperliche Anstrengung oder psychischer Stress.

Welche Symptome treten bei Asthma bronchiale auf?

Typische Symptome sind anfallsartige Atemnot, Husten, insbesondere nachts oder frühmorgens, pfeifende Atmung und ein Engegefühl in der Brust. Die Intensität kann von mild bis lebensbedrohlich variieren.

Wie wird Asthma bronchiale diagnostiziert?

Die Diagnose erfolgt durch eine Kombination aus Anamnese, körperlicher Untersuchung, Lungenfunktionstests wie Spirometrie oder Peak-Flow-Messung und gegebenenfalls Allergietests.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Die Therapie umfasst bronchienerweiternde Medikamente wie Beta-2-Sympathomimetika, entzündungshemmende Kortikosteroide, Allergenkarenz sowie Atem- und Verhaltenstraining. Eine individuell angepasste Langzeittherapie kann die Symptome kontrollieren und die Lebensqualität verbessern.

Was ist ein Asthmaanfall und wie reagiert man darauf?

Ein Asthmaanfall ist eine plötzliche und oft schwere Atemnotattacke. Betroffene sollten Ruhe bewahren, ein verordnetes Notfallmedikament inhalieren und in schweren Fällen ärztliche Hilfe rufen.

Kann Asthma geheilt werden?

Asthma ist eine chronische Erkrankung, die nicht heilbar ist. Mit einer konsequenten Behandlung und der Vermeidung von Auslösern lassen sich jedoch die Symptome gut kontrollieren.

Welche Rolle spielt die Umwelt bei Asthma?

Umweltfaktoren wie Luftverschmutzung, Tabakrauch oder Feinstaub können Asthma verschlimmern. Ein gesundes Wohnumfeld, regelmäßiges Lüften und die Reduktion von Allergenen können helfen, Beschwerden zu minimieren.

Welche Sportarten sind für Asthmatiker geeignet?

Geeignete Sportarten sind Schwimmen, Radfahren, Yoga oder moderates Wandern. Intensiver Ausdauersport kann Asthmasymptome verstärken, während regelmäßige Bewegung die Lungenfunktion verbessern kann.

Gibt es eine Verbindung zwischen Asthma und Allergien?

Ja, allergisches Asthma ist eine der häufigsten Formen von Asthma bronchiale. Es wird durch allergieauslösende Substanzen wie Pollen, Hausstaubmilben oder Tierhaare verursacht. Eine spezifische Immuntherapie kann langfristig helfen.