Wirtschaftsnachrichten für Ärzte | ARZT & WIRTSCHAFT
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In Westfalen-Lippe waren im ersten Quartal dieses Jahres nur wenige vertragsärztliche und –psychotherapeutische Praxen auf finanzielle Unterstützung durch den von der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) installierten Schutzschirm angewiesen. Das zeigen erste Auswertungen der Abrechnungszahlen, die Dr. Dirk Spelmeyer, Vorstandsvorsitzender der KVWL, im Rahmen der KVWL-Vertreterversammlung vorstellte. Der Schutzschirm ermöglicht Ausgleichszahlungen an diejenigen Praxen, die aufgrund der Corona-Pandemie wirtschaftliche Einbußen verzeichnen.

Diese Praxen waren auf Hilfe angewiesen

„Unsere Ärzte und Psychotherapeuten waren auch unter erschwerten Bedingungen weiter für ihre Patienten da und haben versorgt. Sie haben ihre Praxen nicht dicht gemacht – sich nicht weggeduckt – sie haben versorgt!“, betont KVWL-Vorstandsvorsitzender Spelmeyer. Lediglich 1.333 Praxen haben demnach im ersten Quartal pandemiebedingt mehr als zehn Prozent ihres Umsatzes verloren und waren auf finanzielle Unterstützung aus dem Schutzschirm angewiesen, darunter vor allem psychotherapeutische Praxen und ambulante Operateure. „Für diese Praxen griffen die Regelungen unseres Schutzschirms planmäßig und unbürokratisch“, so Spelmeyer.

Das zweite Quartal war nicht ganz so gut

Allerdings räumt der Vorstandsvorsitzende der KVWL auch ein, dass der März – der einzige Monate des ersten Quartals, der von der Corona-Pandemie betroffen war – gewissermaßen erst ein Probelauf war: „Die Zahlen für das zweite Quartal werden definitiv anders aussehen. Der harte Lockdown im April hat natürlich auch die niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten getroffen. Ich bin mir deshalb sicher, dass der Schutzschirm im zweiten Quartal von wesentlich mehr Praxen in Anspruch genommen werden muss“, erklärt Dr. Spelmeyer.

Praxen waren “flexibel und ideenreich”

Allerdings zeigen die ersten Prognosen bereits, dass der Rückgang der Patientenkontakte auch im zweiten Quartal nicht so groß ausfallen wird, wie zunächst befürchtet: „Die ärztlichen und psychotherapeutischen Praxen haben sich flexibel und ideenreich auf die neue Situation eingerichtet und sich so schnell wie möglich wieder dem Regelbetrieb angenähert. Für mich beweisen die Auswertungen deshalb: Die ambulante medizinische Versorgung in Westfalen-Lippe war in den vergangenen sechs Monaten präsent und hat stattgefunden. Die niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten in unserem Landesteil sind und bleiben die stabile Basis der Gesundheitsversorgung in unserer Region!“, so das Fazit des Vorstandsvorsitzenden der KVWL.