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Immobilien

Wenig Eigenkapital, Alleinverdiener und ein Kredit, den “Otto Normalverbraucher” zu Lebzeiten gar nicht abzahlen könnte: Immer mehr Menschen lassen sich vom Hype um die niedrigen Zinsen verführen und nehmen Kredite auf, die sie sich eigentlich nicht leisten können. Wer darauf hofft, dass die steigenden Immobilienpreise das Problem schon lösen werden, zahlt am Ende sogar drauf. Das Webportal für Baufinanzierung, Baufi24.de, nennt die fünf größten Fehler, die man bei der Baufinanzierung derzeit machen kann.

Finanzielle Belastung richtig kalkulieren

Die Kosten des Hausbaus sind nicht allein durch die Bezahlung des Bauunternehmers gedeckt. So müssen Bauherren mit vielen Baunebenkosten rechnen: Makler- und Notargebühren, Grunderwerbsteuer sowie Kosten für Bodengutachten, Grundstücksvermessung, Hausanschlusskosten, Baugenehmigung, Versicherungen und die spätere Gestaltung des Außenbereichs. Außerdem belasten laufende Mieten oder Unterhaltskosten für Eigentumswohnungen in der Bauphase das Portemonnaie. Hinzu kommen weitere Ausgaben wie eventuelle Autoreparaturen, Urlaube und Instandhaltungskosten. Deshalb müssen Bauherren schon in der Planung die eigenen Finanzen detailliert im Blick haben und sich ehrlich fragen, ob die monatlichen Raten eines Kredits zu stemmen sind. Ein guter Anhaltspunkt ist hierfür die monatliche Kaltmiete. Kann diese problemlos finanziert werden und bleibt noch etwas Luft, stellt eine vergleichbare Darlehensrate keine Schwierigkeiten dar.

Zu wenig Eigenkapital

Durch die niedrigen Zinsen erscheinen die Raten für Darlehen kaum teurer oder sogar günstiger als die monatliche Miete. Deshalb überstürzen viele Interessenten den Abschluss einer Baufinanzierung, ohne vorher genügend Eigenkapital angespart zu haben. Denn je mehr Kapital zu Beginn vorhanden ist, desto geringer ist die Darlehenssumme und umso günstiger wird dadurch am Ende die Finanzierung.

 Geringer Tilgungssatz

Zusammen mit dem Eigenkapital ist auch die Wahl des Tilgungssatzes entscheidend. “Gerade in der Zeit des Niedrigzinses sollten zukünftige Eigenheimbesitzer einen hohen Tilgungssatz wählen”, rät Scharfenorth. Mit einem niedrigen Tilgungssatz von einem Prozent ist die monatliche Darlehensrate sehr niedrig. Aber die Zeit bis zur Volltilgung des Darlehens kann so schnell 50 Jahre und länger betragen. Durch diese lange Laufzeit müssen Kreditnehmer wesentlich mehr Zinsen bezahlen. Starten Bauherren direkt mit einem Tilgungssatz von drei bis fünf Prozent, verringert sich die Laufzeit und die Zinsbelastung ist insgesamt wesentlich niedriger. Zwar steigt so die monatliche Rate, aber das Traumhaus ist auch deutlich schneller und günstiger schuldenfrei.

Eigenleistung beim Bau

Einige Bauherren versuchen Geld durch Eigenleistungen zu sparen. Bei der sogenannten Muskelhypothek überschätzen sich jedoch viele Häuslebauer. Mangelnde Fachkenntnis, gesundheitliche Einschränkungen oder der zu hohe Zeitaufwand bringen die Planung durcheinander. Dann muss die Immobilie teuer nachfinanziert werden. Deshalb sollten Häuslebauer besser nur leichte Arbeiten übernehmen und den Rest Fachleuten überlassen.

Gründliche Planung ist das A und O

“Der Hausbau ist die größte Ausgabe im Leben. Deshalb sind eine gute Planung und die individuelle Beratung über Finanzierungsangebote so wichtig”, erklärt Stephan Scharfenorth, Geschäftsführer des Baufinanzierungsportals Baufi24.de. Unzählige Faktoren beeinflussen das Bauvorhaben, wie beispielsweise die Lage, das Eigenkapital, Einkünfte oder die Familienplanung. Deshalb müssen Finanzierungen immer individuell auf den Bauherren zugeschnitten werden. Wichtig ist auch die bankenunabhängige Angebotserstellung.