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Immobilien

In den letzten Jahren haben sich die Hypothekenzinsen nur in eine Richtung bewegt, nämlich nach unten – zum tiefsten Stand in der Geschichte. Alle, die eine Baufinanzierung benötigen, können dank der aktuellen Angebote und günstigen Zinsen kräftig sparen. Es könnte aber auch anders kommen, denn Experten erwarten ein Ende der Niedrigzinsphase. Wer die günstigen Konditionen seines aktuellen Darlehens für die Anschluss-Finanzierung braucht, sollte jetzt also schnell zuschlagen.

Zugegeben: Kredite sind aktuell so günstig wie nie zuvor, die Banken unterbieten sich regelrecht bei ihren Angeboten zur Finanzierung oder Umschuldung. Die Europäische Zentralbank verfolgt weiterhin eine konsequente Niedrigzinspolitik. Die Experten in Deutschland rechnen mittelfristig noch nicht mit einem nachhaltigen Anstieg der Baufinanzierungszinsen und damit einer Verschlechterung der Konditionen. Allerdings könnten die bis September 2016 geplanten massiven Markteingriffe der EZB zu verstärkten Zinsschwankungen beitragen.

Jetzt günstige Anschlussfinanzierung abschließen, später starten

Niedrige Zinsen und Inflationsangst lassen einen Immobilienkauf und die aktuelle Baufinanzierung im günstigsten Licht erscheinen. Der Höhenflug des Goldpreises zeigt, dass immer mehr in Sachwerten investieren. Was wirklich passieren wird, wissen aber selbst gewiefteste Analysten nicht. Springt die Teuerung an, gehört zu den Gewinnern, wer sich heute noch mit einer günstigen Kondition verschuldet.

Wie sieht es indes mit den langfristigen Zinsen für die Baufinanzierung einer Immobilie aus? Wenn die EZB ihre Politik ändert, kann es mit den Zinsen schnell bergauf und mit günstigen Angeboten bergab gehen. Dazu gibt es jede Menge unterschiedlicher Meinungen. „Genau wissen tut das keiner!“ – so der Geldexperte H. Biallo. Mit dem Forward-Darlehen sichert man sich die Fortführung der Baufinanzierung zu aktuellen Niedrigzinsen und spart damit eine Menge Geld, selbst wenn die Anschlussfinanzierung erst in zwei oder drei Jahren startet.

Darlehen mit Zinsbindung

Dieser Folgekredit ist im Prinzip ein gewöhnliches Baudarlehen, das zwar zu aktuellen Konditionen – also mit einer Zinsbindung – geschlossen wird, aber erst später startet. Als Gegenleistung für die Sicherung der heutigen Darlehenszinsen berechnet die Bank bei dieser Anschlussfinanzierung einen kleinen Zinsaufschlag. Für jeden Monat, der bis zur Auszahlung des Darlehens vergeht, berechnen Banken in der Regel 0,02 bis 0,05 Prozentpunkte Extrazins an.

Konditionen der Angebote prüfen

Bei 0,02 Prozent Zusatzzins heißt das: Wer das Anschlussdarlehen erst in 24 Monaten abnimmt, zahlt einen Aufschlag auf 0,48 Prozentpunkte auf den heutigen Zins. Bei teuren Anbietern zahlt man hingegen bis 0,5 Prozent mehr. Das benachteiligt natürlich die Anschlussfinanzierung erheblich. Allerdings: Eigenheimbesitzer finden aber immer wieder Kreditgeber, die für längere Zeit auf den Forwardaufschlag verzichten. Daher raten Finanzexperten:

  • Nutzen Sie Zinsvorteile für schnelle Tilgung.
  • Vergleichen Sie mindestens drei bis vier Angebote.
  • Endet die Zinsbindung innerhalb der nächsten 12 Monate, brauchen Sie kein Forward-Darlehen.
  • Sie können langfristige Darlehen nach zehn Jahren kündigen, die Bank hingegen nicht.

Günstige Baufinanzierung dank Zinstief

Häuslebauer profitieren vom Zinstief also nur mit der passenden Finanzierung. „Mit der richtigen Strategie lassen sich die Kosten für die Finanzierung schnell um einige zehntausend Euro drücken“, sagt Max Herbst, Inhaber der FMH-Finanzberatung in Frankfurt. Auch Objektbesitzer mit laufenden Krediten können ihre Belastungen ebenso deutlich senken. „Neben generell günstigen Zinsen für Anschlusskredite gibt es aktuell bei einigen Anbietern zusätzliche Abschläge oder Kostenerstattungen“, meint Manfred Hölscher vom Baugeldvermittler Enderlein. So bieten einige Institute günstige Umschuldungen. Für Anschlussfinanzierungen und Forwarddarlehen gibt es Rabatte.