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Interview: “Das Risiko, das ein Fonds eingeht, würde ich mir genau ansehen”

von A&W Online

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Foto: SDilok - stock.adobe.com

Wer in Investmentfonds investiert, sollte bei der Auswahl genau hinsehen und diese regelmäßig beobachten. Denn es können sich Veränderungen ergeben, die einen Verkauf nahelegen. Stefan Eberhardt von der e/r/w Vermögensmanagement GmbH verrät, worauf man achten sollte.

Stefan Eberhardt
Foto: V-Bank

Herr Eberhardt, was sollten Anleger beim Kauf eines Mischfonds oder eines Fonds im Allgemeinen besonders beachten?

Stefan Eberhardt: Man muss viel Zeit und Mühe investieren, um speziell bei Mischfonds ein gutes Produkt zu finden. Schließlich sollte die Gesamtkostenquote eines solchen Fonds 1,5 Prozent nicht übersteigen und er sollte sich überdurchschnittlich entwickelt haben. Besonders zu beachten ist meiner Ansicht nach das Risiko, das ein Fonds eingeht.

Woran erkennt man das eingegangene Risiko?

Eberhardt: An der sogenannten Sharpe Ratio. Sie gibt an, wie viel Risiko ein Fonds für eine bestimmte Rendite eingegangen ist. Stellen Sie sich vor, zwei Fonds erzielen die gleiche Rendite, aber der eine weist hohe Kursschwankungen auf, der andere sehr geringe. Dann hat der Fonds mit der geringeren Volatilität die höhere Sharpe Ratio. Das heißt, er hat die gleiche Rendite mit geringerem Risiko erzielt.

Auf was sollten Anleger bei einem Fonds, in dem sie investiert sind, achten?

Eberhardt: Ich würde mir die historische Entwicklung der Sharpe Ratio genau ansehen. Wenn sie sich kontinuierlich verschlechtert, dann sollte man über einen Wechsel nachdenken. Thematisiert werden häufig Fondsmanagerwechsel. Das sollte man aber nicht überbewerten, da sich an der grundsätzlichen Anlagestrategie dadurch meist nicht viel verändert.

Gibt es Warnsignale, die auf eine Schließung des Fonds hindeuten?

Eberhardt: Hier ist das Fondsvolumen extrem wichtig. Fließt einem Fonds kein Kapital mehr zu, ist das Fondsvolumen rückläufig und bei weniger als 25 Millionen Euro, dann verdient die Fondsgesellschaft daran nichts mehr. Die Folge ist, dass in einen solchen Fonds keine Arbeit mehr reingesteckt wird oder zumindest nicht mehr viel, wobei dies bei großen Gesellschaften auch schon unter 100 Millionen Euro Fondsvolumen der Fall sein kann. Bei einem geringen und rückläufigen Volumen sollte man deshalb besser verkaufen.

Sind neue Fonds eine Alternative für Privatanleger?

Eberhardt: In der Regel muss ein Fonds drei Jahre am Markt sein, damit man eine Aussage über seine Qualität treffen kann und damit er von Analysehäusern bewertet wird. Bei Privatanlegern würde ich sogar empfehlen, noch länger zu warten. Neue Fonds richtig einzuschätzen, das ist nur etwas für Profis. Privatanleger sollten sich davon fern halten.

Autor: Gerd Hübner

MischfondsISINWertentwicklung Wertentwicklung Sharpe RatioAusrichtung
Quelle: Morningstar; Stand 28.07.23; sortiert nach 3-Jahres-Performance
1 Jahr in %3 Jahre in % p.a.3 Jahre
First Private Wealth BDE000A0KFTH17,947,941,33defensiv
Leonardo UIDE000A0MYG1212,246,990,56defensiv
RW Portfolio Strategie UIDE000A0M7WP78,776,750,80offensiv
Global Multi InvestDE000A1CUGL43,186,660,69ausgewogen
WHC Global DiscoveryDE000A0YJMG115,245,770,42flexibel
Acatis Value Event DE000A0X75415,305,330,51flexibel
Seilern Global TrustAT00009345834,544,400,43offensiv
FVM ClassicDE000A0NFZR10,541,660,13ausgewogen
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Author's imageIlias TsimpoulisChief Medical Officer bei Doctolib
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