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Finanzen

ETFs des Indextyps „Socially Responsible Investing“ (SRI) kommen einer Vorstellung von Nachhaltigkeit noch am nächsten. Allerdings haben auch sie einen Schönheitsfehler: Anleger können besonders nachhaltige Branchen und Unternehmen nicht gezielt fördern. Dazu brauchen sie bislang in der Regel aktiv verwaltete Fonds. Doch wie wählt man solche Fonds am besten aus?

Wer sich als Anleger diese zehn Fragen stellt, kann einen guten Nachhaltigkeitsfonds identifizieren:

1. Anlagestrategie: Welche Strategie verfolgt der Fonds? Welche Regionen werden abgedeckt? Passt diese Strategie zu meiner Vorstellung von Geldanlage?

2. Risiko: Entspricht das Risikoprofil meiner längerfristigen Finanzplanung?

3. Rendite: War die Wertentwicklung nach Kosten und über einen längeren Zeitraum angemessen? Wie hat sich der Fonds in verschiedenen Marktphasen geschlagen? Der Fonds sollte zumindest einen Aktienboom und einen Abschwung hinter sich haben.

4. Kosten: Wie hoch sind die Kosten beim Kauf? Fallen eventuell auch beim Verkauf Kosten an?

5. Transparenz: Habe ich Einblick in das Portfolio? Nach den Überraschungen mit ETFs, die Aktien von Nestlé, Total oder Facebook im Portfolio halten, sind nachhaltig orientierte Anleger für diese Frage sensibilisiert.

6. Nachhaltigkeit: Welche Strategie verfolgt der Fonds? Welche Informationen bekommt der Anleger? Wie plausibel ist das Research zum Thema „Nachhaltigkeit“?

7. Ausschluss: Wir erwarten harte Umsatzgrenzen bei den Sektoren Rüstung, fossile Brennstoffe und Kernenergie sowie die Einhaltung der UN Sustainable Development Goals.

8. Optimierung: Hat der Fonds den Best-in-Class-Ansatz integriert, der nur die nachhaltigsten Unternehmen einer Branche ins Portfolio aufnimmt?

9. Förderung: Welche Positivkriterien nennt das Fondsmanagement? Welche Unternehmen werden bewusst gefördert? Zur Erinnerung: Dies ist der Punkt, an dem sich aktiv verwaltete Fonds maßgeblich von ETFs unterscheiden können.

10. Institutionelle Glaubwürdigkeit: Veröffentlicht das Management Nachhaltigkeitskennzahlen? Gibt es Berichte zusätzlich zu den Factsheets, zu denen die Anbieter verpflichtet sind? Sind das Unternehmen oder seine Produkte zertifiziert?

Der Autor: Andreas Enke ist Vorstand der Geneon Vermögensmanagement AG in Hamburg.