Wirtschaftsnachrichten für Ärzte | ARZT & WIRTSCHAFT
Praxisfinanzierung

„Ein barrierearmer Aus- oder Umbau gerade von Bestandspraxen nach den gültigen Bauvorschriften ist in der Regel mit sehr hohen Kosten verbunden“, sagte der KBV-Vorstandsvorsitzende Dr. Andreas Gassen in Berlin. Solche Summen seien durch die ärztliche und zahnärztliche Vergütung in keiner Weise gedeckt. „Sie sind von den Praxen alleine nicht zu stemmen“, betonte er.

Kosten häufig im sechsstelligen Bereich

Wie die Kassenärztliche Bundesvereinigung in ihren “Praxisnachrichten” berichtet, zeigt das Gutachten des Architekturbüros Opper anhand von drei realen Praxen beispielhaft, welche Kosten ein barrierearmer Umbau von Bestandspraxen verursachen würde. Konkret benannt werden dabei die notwendigen Investitionen, die je nach Lage der Praxis, Stockwerk, Alter und technischer Ausstattung anfallen würden.

KfW-Programm „Barrierearme Praxis“

Auch Dr. Wolfgang Eßer, Vorstandsvorsitzender der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV), wirbt für finanzielle Unterstützung der Praxen. Die Bundesregierung entwickelt derzeit ihren Nationalen Aktionsplan zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention weiter und der Arbeitsentwurf sieht auch Fördermöglichkeiten für den Abbau von Barrieren in Praxen vor.

Damit diese eine echte Anreizwirkung entfalten, müsste deutlich werden, dass es sich um Zuschüsse handelt und nicht etwa nur zinsgünstige Kredite, sagte Eßer. KBV und KZBV machen sich seit Jahren gemeinsam für ein Förderprogramm „Barrierearme Praxis“ der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) stark.

Barrieren abbauen für alle Patienten wichtig

KBV-Vorstand Dipl.-Med. Regina Feldmann verwies auf die gesamtgesellschaftliche Bedeutung des Themas. Barrieren in Praxen würden nicht nur Menschen mit Behinderung betreffen, sondern auch ältere Patienten oder Eltern mit kleinen Kindern. Sie verwies auf die Servicebroschüre der KBV, die Ärzten Anregungen bietet, um Barrieren abzubauen. Auch Tutoren ärztlicher Qualitätszirkel bietet die KBV Unterstützung.