Wirtschaftsnachrichten für Ärzte | ARZT & WIRTSCHAFT
Versicherungen

Pünktlich zum Weltgesundheitstag am 7. April 2021 hat Destatis die aktuellen Zahlen vorgelegt. Und zeigt: Der zeitliche Abstand bis zum Erreichen der jeweils nächsten 100-Milliardenmarke hat sich seit 1998 halbiert. Damals wurde die 200-Milliarden-Euro-Grenze überschritten. Bis 2012 stiegen die Gesundheitsausgaben auf 300 Milliarden und 2019, nur 7 Jahre später, wurde schon die 400-Milliarden-Marke geknackt.

Gesetzliche Krankenversicherung größter Träger der Gesundheitsausgaben

Gegenüber dem Vorjahr sind die Ausgaben 2019 um 19,3 Milliarden bzw. 4,9 Prozent auf insgesamt 410,8 Milliarden Euro gestiegen. Mit einem Ausgabenanteil von 56,7 Prozent war die gesetzliche Krankenversicherung dabei wieder der größte Ausgabenträger im Gesundheitswesen. Ihre Ausgaben beliefen sich auf 233,0 Milliarden Euro. Sie lagen somit um 10,9 Milliarden Euro oder 4,9 Prozent über denen des Jahres 2018. Die Ausgaben der privaten Krankenversicherung stiegen um 1,4 Milliarden Euro oder 4,1 Prozent auf 34,6 Milliarden Euro. Auf sie entfielen 8,4 Prozent der Gesundheitsausgaben im Jahr 2019.

Die soziale Pflegeversicherung hatte 2019 einen Anteil von 10,3 Prozent an den Gesundheitsausgaben. Im Vergleich zu 2018 verzeichnete sie mit einem Plus von 2,6 Milliarden Euro oder 6,6 Prozent auf 42,1 Milliarden Euro den stärksten Ausgabenanstieg.

Ausgaben werden im Jahr 2020 weiter steigen

Für das Jahr 2020 wird ein weiterer Anstieg der Gesundheitsausgaben auf 425,1 Milliarden Euro geschätzt. Das wären 14,3 Milliarden Euro oder 3,5 Prozent mehr als im Jahr 2019.

Allerdings ist es derzeit noch sehr schwierig, einen „coronaspezifischen Anteil“ an den geschätzten Gesundheitsausgaben zu ermitteln. Zu den wenigen Ausnahmen zählen beispielsweise die knapp 1,6 Milliarden Euro Ausgaben aus der Liqui­ditätsreserve des Gesundheitsfonds, die teilweise durch den Bund erstattet werden. Diese Ausgaben setzen sich im Wesent­lichen aus rund 700 Millionen Euro für Ausgleichszahlungen an die Krankenhäuser für die Bereitstellung von intensivmedizinischen Betten und Beatmungsgeräten, gut 491 Millionen Euro für Schutzmasken nach der Co­rona­virus-Schutzmasken-Verordnung sowie knapp 286 Millionen Euro für Tests im Sinne der Coronavirus-Testverordnung zusammen.

Weitere coronaspezifische Ausgaben in Höhe von 419 Millionen Euro fielen für Tests an, die im Rahmen der vertragsärztlichen Versorgung durchgeführt wurden. Dazu zählen auch 731 Millionen Euro pandemiebedingte Erstattungen für außerordentliche Aufwendungen in der Pflege.

10,6 Milliarden Euro für Einnahmeausfälle in Krankenhäusern und Einrichtungen

Ausgleichszahlungen für pandemiebedingte Einnahmeausfälle, beispielsweise der Krankenhäuser, Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen oder Heilmittelerbringer, sind nicht in der Gesundheitsausgabenrechnung verbucht, da diese Ausgleichszahlungen definitorisch nicht als gesundheitsrelevant gelten. Für sie wurden im Jahr 2020 aus der Liquidi­tätsreserve des Gesund­heitsfonds 10,6 Milliarden Euro aufgewendet und größtenteils durch den Bund erstattet.

Weitere Berechnungen zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Gesundheitsausgaben in Deutschland für das Jahr 2020 können nach Angaben von Destatis mangels entsprechender Zahlen derzeit noch nicht durchgeführt werden.

Grafik Gesundheitsausgaben 2019