Wirtschaftsnachrichten für Ärzte | ARZT & WIRTSCHAFT
Versicherungen

Das Internet macht vieles transparenter und lockt damit auch Schnäppchenjäger an. Tatsächlich scheint es so einfach wie noch nie, Tarife verschiedener Anbieter gegenüberzustellen. Das fing mit Handytarifen an, ist inzwischen aber auch bei Versicherungen an der Tagesordnung. Ob Rechtsschutz-, Risikoleben-, Auto-, Gebäude-, Haftpflicht-  oder Hausratspolice – der mündige Verbraucher kann sich den passenden Tarif selbst heraussuchen.

Viele Kunden freuen sich über die neue Unabhängigkeit. Sie durchforsten das Internet so lange, bis sie selbst den richtigen Tarif gefunden haben. Tatsächlich lässt sich beim Online-Abschluss viel Geld sparen: Oftmals locken die Anbieter im Internet mit Sonderaktionen und Rabatten von bis zu 30 Prozent oder noch mehr (im Vergleich zum Abschluss bei einem Makler). Kein Wunder, dass auch viele Ärzte lieber auf den PC als auf den Versicherungsvertreter verlassen, wenn es um den Abschluss der passenden Versicherung geht. Allerdings ist das Ganze nicht ohne Gefahren.

Trügerische Transparenz

Die Möglichkeiten für Versicherungsgesellschaften und Versicherte scheinen online nahezu unbegrenzt. Selbst früher so beratungsintensive Policen werden nun auch online zum Abschluss offeriert. Selbst das wohl komplizierteste Produkt, die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU), ist im Angebot. Man will, was die Gesundheitsfragen angeht, seitens der Versicherer flexibel auf die jeweilige Kundschaft reagieren. Doch das Internet gaukelt dem Verbraucher die angebliche Transparenz oftmals nur vor, warnen Experten. Zum Vergleich: Im letzten BU-Vergleich von Finanztest wurden elf Bewertungskriterien herangezogen, um eine BU-Police zu beurteilen. Die meisten davon hat “Otto Normalverbraucher” bei seiner Internet-Recherche sicherlich nicht auf dem Radar.

Keine persönlichen Daten weitergeben

Vor dem Online-Abschluss steht außerdem immer noch die Suche nach dem richtigen Anbieter. Und da liegt oft die Krux. Die wenigsten Ärzte machen sich die Mühe, bei den Versicherern selbst die einzelnen Tarife abzufragen. Meistens werden sogenannte Vergleichsportale für die Recherche herangezogen. Auf deren Seiten heißt es meist: „Kostenlos, unverbindlich, anonym“. In der Realität werden vor dem Versand der Ergebnisse aber eben doch individuelle Daten abgefragt. Und auch wenn da steht: „Es werden keine Daten an Dritte weitergegeben“ sollte man wachsam sein.

Wer seine persönlichen Daten eingibt und dann den Versicherungs-Vergleich erwartet, erhält nämlich nicht selten den Hinweis, dass „ein erfahrener Makler in Kürze mit Ihnen Kontakt aufnehmen wird.“ Die sensiblen Daten landen also genau dort, wo der Arzt sie eigentlich nicht haben wollte. An manchen Portalen sind Assekuranzfirmen direkt oder in Form von Kooperationen beteiligt. Und natürlich werden die dazugehörigen Tarife bevorzugt empfohlen, beziehungsweise die von den ernst zu nehmenden Konkurrenten erst gar nicht aufgeführt. Schließlich, so der eigentlich harmlos klingende Hinweis, garantiert man ja auch keine Vollständigkeit.

Andere Portale nehmen Provisionen, wenn sie Versicherungsverträge vermitteln. Man sollte bei der Suche immer im Hinterkopf haben, dass sich auch diese Anbieter ja irgendwie finanzieren müssen. Die meisten Portale decken also keineswegs den ganzen Markt ab, sondern meist nur einen mehr oder minder großen Teil. Es lohnt sich deshalb nicht nur, Versicherungen zu vergleichen. Ein Vergleich der Portale lohnt sogar noch mehr.

Portale, die keine persönlichen Daten verlangen
Anbieter Tarif-Anzahl
www.biallo.de 12
www.beste-private-krankenversicherung.de/ 15
www.check24.de 53
www.dewion.de 26
www.pkv-vergleich.info 17
www.preisvergleich.de 8
www.verivox.de 6
Quelle: öko-test 10.16

Fazit:

–  Auf keinen Fall sollten Sie, gleichgültig was das Portal verspricht, Name, Wohnort, Email oder Tel.-Nr. angeben.

– Beratungsintensive Verträge nicht online abschließen, auch wenn hohe Rabatte locken.

– Wenn Sie online vergleichen, dann mehrere Portale heranziehen, weil einige Portale nur wenige Tarife (zum Beispiel nur 12) anbieten.

– Manche Plattformen wollen nur an Ihre persönlichen Daten herankommen, die sie dann an Dritte verkaufen.

– Vorsicht auch bei Makleranrufen, die dann den PKV-Schutz bei anderen Gesellschaften „umdecken“ wollen.