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Versicherungen

pps, die kleinen Anwendungen auf Smartphones und Tablets, sind aus vielen Bereichen kaum noch wegzudenken. Sei es zum Zeitvertreib in Form von Spielen oder als Fitnesshelfer – sie sind fester Bestandteil geworden. Aber gilt das auch, wenn es um Versicherungen geht? Wohl eher nicht. Zwar kamen vor vier Jahren die ersten digitalen Makler wie Knip, Clark, Wefox, oder Asuro mit Apps auf den Markt, mit denen Kunden ihre Policen digital verwalten und anpassen können. Jedoch ist die Unsicherheit bei den Verbrauchern sehr groß – obwohl die Idee schön klingt: nie mehr dicke Ordner mit Versicherungsunterlagen!

Wie Versicherungs-Apps funktionieren

Die Funktionsweise der Apps ist bei allen Anbietern im Großen und Ganzen identisch und simpel: Kunden laden sie zuerst auf ihr Smartphone oder Tablet, geben dann Informationen über vorhandene Policen ein und erteilen dem Anbieter ein Maklermandat. Dieser führt zuerst die Policen in einem digitalen Ordner zusammen.

Anschließend überprüft er den bestehenden Versicherungsschutz und vergleicht, ob der Wechsel eines Tarifs sinnvoll ist. Dabei sollten Sie beachten, dass der Makler für die Vertragsverwaltung von den Versicherern Bestandsprovisionen erhält. Wenn er dann noch für Sie neue Verträge abschließt, erhält er Abschlussprovisionen. Allerdings zahlen Kunden nichts für das Angebot. So verlockend das auch klingt, so eignet sich das
Angebot längst nicht für jeden.

Wie sinnvoll sind Versicherungs-Apps? „Grundsätzlich spricht nichts gegen die Verwaltung von den eigenen Versicherungsverträgen über Apps“, sagt Maja Kreßin, Fachanwältin für Versicherungsrecht beim Bund der Versicherten (BdV).

Warum im Umgang mit Apps Vorsicht geboten ist

Jedoch sollten Kunden nicht leichtfertig mit dem Thema umgehen. Denn es gibt einige Fallstricke, die den Wenigsten bekannt sind. So zum Beispiel, dass „man Anbietern solcher Apps, die auch gleichzeitig als Versicherungsmakler zugelassen sind, eine umfangreiche Vollmacht erteilt“, gibt Frau Kreßin zu bedenken. Zudem umfassen solche Vollmachten nicht nur einzelne, sondern sämtliche Versicherungsbereiche.

Auf welche Fallstricke sollten Anwender solcher Apps achten? „Die Anbieter, denen Kunden umfangreiche Vollmachten erteilen, können bestehende Versicherungsverträge kündigen und im Namen des jeweiligen Nutzers auch neue Versicherungsverträge abschließen. Problematisch ist ebenfalls, dass hier kaum eine bedarfsorientierte und neutrale Beratung stattfinden kann. Wir raten als Verbraucherschutzorganisation immer dazu, sich erst unabhängig beraten zu lassen, bevor man für einen womöglich unnützen oder unpassenden Versicherungsvertrag Geld ausgibt“, rät die Fachanwältin.

Auch ist vielen Nutzern nicht klar, dass die Entscheidung für einen digitalen Makler eine Entscheidung gegen den bisherigen Vermittler sei. Das bedeutet, sobald der digitale Makler beauftragt wird, ist der alte Vertreter nicht mehr zuständig. Das kann durchaus auch Auswirkungen für den Fall eines Versicherungsschadens haben.

Bisher haben sich diese Apps allerdings noch nicht durchgesetzt. Obwohl sie hunderttausendfach heruntergeladen wurden, gibt es nur wenige echte Kunden. Das kann nicht nur an der Skepsis der Kunden liegen, sondern auch an den noch oft umständlichen Kommunikationswegen.