Trailing Stop-Loss einfach erklärt: Definition, Funktion & Vergleich
Marzena SickingWie funktioniert ein Trailing Stop-Loss? Warum Sie als Anleger damit Verluste begrenzen und Kursgewinne automatisch absichern können – kompakt erklärt.
Definition
Ein Trailing Stop-Loss ist eine dynamische Verkaufsorder im Wertpapierhandel, bei der das Kursniveau für den automatischen Verkauf eines Wertpapiers nicht fix, sondern prozentual oder absolut in einem festen Abstand zum aktuellen Kurs „nachgezogen“ wird. Ziel ist es, Gewinne abzusichern, ohne auf steigende Kurse verzichten zu müssen.
Funktionsweise der Trailing Stop-Los
Im Gegensatz zum klassischen Stop-Loss, bei dem ein fester Kurswert definiert wird, folgt der Trailing Stop-Loss einem steigenden Kurs automatisch nach oben. Sinkt der Kurs jedoch, bleibt der Stop-Level auf dem zuletzt erreichten Höchststand stehen. Wird dieser Schwellenwert unterschritten, wird die Verkaufsorder automatisch ausgelöst. Beispiel:
Kaufkurs: 100 €
Trailing-Abstand: 10 €
Wenn der Kurs auf 120 € steigt, erhöht sich der Stop-Level auf 110 €.
Fällt der Kurs anschließend auf 110 €, erfolgt automatisch der Verkauf.
Stop-Loss vs. Trailing Stop-Loss: Der Vergleich
Kriterium | Stop-Loss | Trailing Stop-Loss |
Art der Order | Fester Verkaufskurs | Dynamisch nachziehender Verkaufskurs |
Auslöser | Kurs fällt auf oder unter einen festgelegten Wert | Kurs fällt auf den automatisiert mitgewachsenen Schwellenwert |
Anpassung bei Kursanstieg | Keine | Automatisch: Stop-Level steigt mit Kurs |
Flexibilität | Niedrig | Hoch (variabler Abstand einstellbar) |
Ziel | Verlustbegrenzung | Gewinnsicherung + Verlustbegrenzung |
Einsatzgebiet | Statisches Risikomanagement | Dynamisches Risikomanagement |
Empfohlen für | Einsteiger, Buy-and-Hold-Strategien | Fortgeschrittene, trendfolgende Strategien |
Risiken | Zu enge Stops führen zu unnötigem Verkauf | Volatilität kann zu frühzeitiger Auslösung führen |
Nachteile bei Gaps | Ja | Ja (beide Typen sind nicht gegen Kurssprünge abgesichert) |
Vorteile
Automatisierter Risikoschutz: Verluste werden begrenzt, ohne dass der Markt laufend beobachtet werden muss.
Gewinnsicherung: Bereits erzielte Kursgewinne werden gegen spätere Verluste geschützt.
Flexibilität: Der Trailing-Abstand kann individuell angepasst werden (z. B. 5 %, 10 € oder abhängig von der Volatilität).
Emotionale Disziplin: Reduziert irrationales Verhalten wie Panikverkäufe oder „Verluste aussitzen“.
Risiken & Grenzen
Volatilitätsbedingte Auslösung: Bei starken, aber kurzfristigen Kursschwankungen kann der Trailing Stop-Loss zu früh ausgelöst werden („false exit“).
Kein Schutz vor Gaps: Bei Kurssprüngen (z. B. über Nacht) kann die Verkaufsorder zu einem schlechteren Kurs ausgeführt werden als geplant.
Nicht für illiquide Märkte geeignet: In engen Märkten kann Slippage auftreten.
Relevanz für Anleger
Für nebenberuflich investierende Berufsgruppen wie Ärztinnen und Ärzte bietet der Einsatz von Trailing Stop-Loss-Orders eine risikoarme Strategie zur Depotabsicherung. Sie eignet sich insbesondere bei begrenztem Zeitbudget für Marktbeobachtung oder in stark schwankenden Märkten.