Wirtschaftsnachrichten für Ärzte | ARZT & WIRTSCHAFT
Lexikon

Von diesem meist aussichtslosen Unterfangen unterscheidet sich die Trendfolge ganz klar. Denn während Markttimer den Kursverlauf vorhersehen wollen, um möglichst günstig einzusteigen, kaufen Trendfolger erst dann, wenn sich nach ihren Kriterien ein Trend erkennen lässt. Mit diesem Trend „fahren“ sie so lange mit, bis er bricht. Dann verkaufen diese zuweilen als Trittbrettfahrer geschmähten Anleger die Aktie oder den Fonds und legen das Geld aufs Konto, bis ein neues Kaufsignal kommt.

Naturgemäß kaufen oder verkaufen Trendfolger ein Wertpapier daher nie zu den besten Zeitpunkten. Doch von einem länger anhaltenden Trend erwischen sie durch diesen Ansatz garantiert das größte Stück. Und ebenso garantiert ist ihr Geld im Trockenen, wenn der vorherige Aufwärtstrend gebrochen wurde und es im Anschluss an der Börse krachen sollte.

Sicher ist zudem, dass Trendfolger über mehrere große Auf- und Abschwünge hinweg besser abschneiden als dauerinvestierte Anleger, weil sie durch den Ausstieg die schlimmsten Verluste der anderen vermeiden. So hat ein Trendfolge-Modell (12-Monats-Durchschnitt) mit einem Indexfonds für US-Aktien seit 2003 eine jährliche Rendite von 10,8 Prozent erzielt, während der maximale Verlust bei nur 19,5 Prozent lag. Zum Vergleich: Der US-Aktienmarkt verbuchte in dieser Zeit ein jährliches Plus von zehn Prozent, brach aber um 55 Prozent ein. Viele Anleger haben 2008/2009 in diesem Tief entnervt das Handtuch geworfen.

Aber: Betrachtet man die Zeit von 2009 bis jetzt, in der es mit Aktien quasi nur aufwärts ging, steht der dauerinvestierte Anleger besser da. Er brachte es seither auf ein Plus von 15 Prozent bei einem Minus von bis zu 27 Prozent, während sich der Trendfolger mit „nur“ zehn Prozent Rendite im Jahr bescheiden musste und maximal 19,5 Prozent verlor. Im Gegenzug weiß der Trend-Investor, dass sich sein Geld in der nächsten Baisse nicht in Luft auflösen wird.    (julu)