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Medizin

Immer weniger Patienten bekommen bei einer Erkältung ein Antibiotikum verschrieben. Das zeigt eine Auswertung der Arzneimittelverordnungen der bei der Techniker Krankenkasse (TK) versicherten Erwerbstätigen. Im Jahr 2010 wurde noch gut jedem dritten Versicherten (38,5 Prozent), der wegen einer Erkältung krankgeschrieben war, ein Antibiotikum verschrieben. Im Jahr 2020 bekam rund jeder siebte ein entsprechendes Rezept (14,3 Prozent). Das ist ein Rückgang von über 60 Prozent. Im vergangenen Corona-Jahr war der Rückgang im Vergleich zu 2019 besonders deutlich: von 20,7 Prozent auf 14,3 Prozent.

Weniger Infektionen dank mehr Hygiene

„Die Einhaltung der Hygieneregeln hat insgesamt für deutlich weniger Infektionen gesorgt. Bei dem Rückgang der Verordnungen bei Erkältungen spielt sicher auch eine Rolle, dass weniger Versicherte überhaupt zur Ärztin oder zum Arzt gegangen sind und zum Beispiel die Möglichkeit der telefonischen Krankschreibung genutzt haben. Dadurch wurde auch weniger verordnet“, sagte Tim Steimle, Leiter des Fachbereichs Arzneimittel bei der TK. Besonders stark waren demnach die Rückgänge bei Antibiotika-Verschreibungen zu Beginn der Corona-Pandemie im April (minus 43,8 Prozent) und im Mai (minus 41,6 Prozent) vergangenen Jahres.

TK hat Gesundheitsreport 2021 veröffentlicht

Die genannten Daten stammen aus dem Gesundheitsreport 2021 der TK, der am 23. Juni 2021 veröffentlicht wird. Für den Gesundheitsreport wurden unter anderem die  Arzneimittelverordnungen der mehr als fünf Millionen bei der TK-versicherten Erwerbspersonen ausgewertet.