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Allgemeinmedizin

Wird es kalt, ziehen sich die Blutgefäße zusammen und der Blutdruck steigt an. In der Folge wird das Herz einerseits mit weniger Sauerstoff versorgt, muss aber andererseits das Blut gegen einen größeren Widerstand durch die Adern pumpen. Das kann zu einer gefährlichen Überlastung des Herzmuskels führen, die im schlimmsten Fall tödlich endet.

Erst kürzlich belegte eine weltweite Beobachtungsstudie, dass extreme Temperaturen das Risiko, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben, erhöhen. Für ihre Untersuchung hatten die Studienautorinnen und -autoren Daten des „Multi-Country Multi-City (MCC) Collaborative Research Network“ aus 27 Ländern zusammengetragen. Dabei verzeichneten sie mehr als 32 Millionen kardiovaskuläre Todesfälle in den Jahren 1979 bis 2019.

Mehr Herzinfarkte an kalten Tagen

An Tagen mit Extremtemperaturen stieg die Herz-Kreislauf-Sterblichkeit in allen Ländern an. Obwohl dieser Effekt auch bei starker Hitze beobachtet werden konnte, waren die Auswirkungen von sehr niedrigen Temperaturen deutlich höher. So war an Tagen mit extremer Kälte das Risiko für einen tödlichen Herzinfarkt um 33 Prozent erhöht, für einen tödlichen Schlaganfall um 32 Prozent und für Tod aufgrund von chronischer Herzinsuffizienz um 37 Prozent.

Aus diesem Grund rät die Deutsche Herzstiftung Patientinnen und Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, große Anstrengungen wie Schneeräumen an besonders kalten Tagen zu vermeiden. Denn bereits nach zwei Minuten Schneeschippen steigt die Herzfrequenz auf durchschnittlich 154 Schläge pro Minute an. Bei einem vorbelasteten Herz ist oft schon nach zehn Minuten die maximale Herzfrequenz erreicht.

Herz im Winter schonen

Besondere Vorsicht sollten Menschen mit Bluthochdruck, Herzschwäche, koronarer Herzkrankheit, Angina Pectoris, Vorhofflimmern und tiefen Beinvenen-Thrombosen walten lassen. Im Gegensatz zu großer körperlicher Anstrengung ist moderate Bewegung wie Spaziergänge oder Walking aufgrund des positiven Einflusses auf die Gesundheit auch im Winter empfehlenswert. Dabei ist es ratsam, einen Schal über Mund und Nase zu legen, damit die Luft vorgewärmt in die Atemwege gelangt.

Generell ist es wichtig, dass Herzkranke regelmäßig ihren Blutdruck messen und ihre Medikamente wie verordnet einnehmen. Unter Umständen muss die Medikation im Winter von einer Ärztin oder einem Arzt angepasst werden.  Ferner sollten sowohl Herzkranke als auch gesunde Menschen die Anzeichen von Herzproblemen ernst nehmen. Zu den Warnzeichen für einen Herzinfarkt zählen Brustschmerzen und Atemnot. Weiterhin können Angstgefühle, kalter Schweiß und Übelkeit auftreten. Im Zweifelsfall sollten Betroffene oder Angehörige immer die Notrufnummer 112 wählen.