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Medizin

Die juvenile idiopathische Arthritis (JIA) ist eine Autoimmunerkrankung, die mit Entzündungen in den Gelenken und teilweise auch in anderen Organen einhergeht. Zu den möglichen Symptomen zählen geschwollene und steife Gelenke sowie damit einhergehende Schmerzen und Einschränkungen im Alltagsleben. Die chronische Erkrankung aus dem rheumatischen Formenkreis manifestiert sich in der Regel im Kindesalter. Die derzeitigen Therapieoptionen umfassen Kortikosteroide und antiinflammatorische Medikamente.

Auf der Suche nach neuen Ansätzen

„Diese Behandlungen können helfen, Entzündungen zu kontrollieren und Symptome zu reduzieren, aber sie sind nicht ohne Nebenwirkungen und können die Erkrankung nicht heilen. Es besteht ein Bedarf an alternativen Ansätzen – und die Bakterien aus dem Magen-Darm-Trakt sind ein vielversprechender Ausgangspunkt hierfür,“ erklärte Dr. Erik Kindgren, Kinder- und Jugendarzt am Skaraborg-Krankenhaus in Schweden, in einer Mitteilung der University of Florida. Zusammen mit Angelica Ahrens von der University of Florida und weiteren Kollegen hat Kindgren deshalb eine Studie durchgeführt, um den Einfluss des Darmmikrobioms auf das Risiko für JIA zu untersuchen.

Hierfür griffen die Forschenden auf die Daten einer schwedischen Kohorte mit insgesamt 17.055 Teilnehmenden zurück. Von den 111 Kindern, die später eine JIA entwickelten, haben zwölf (10,4 %) im Alter von einem Jahr – und damit durchschnittlich zwölf Jahre vor der Diagnose – eine Stuhlprobe abgegeben.

Risiko vielleicht schon Jahre vorher absehbar

Der Vergleich mit Stuhlproben von Kindern, die keine JIA entwickelten, zeigte deutliche Unterschiede in der Zusammensetzung des Darmmikrobioms. So trugen Kinder mit einem höheren Anteil an bestimmten Darmbakterien, welche Entzündungen auslösen können, ein knapp siebenmal höheres Risiko für JIA. Darüber hinaus wiesen Teilnehmende, die später an JIA erkrankten, weniger Bakterien mit bekannten gesundheitsfördernden Effekten auf die Darmschleimhaut auf.

„Unsere Arbeit legt nahe, dass ein Ungleichgewicht der Mikroben, insbesondere die erhöhte Prävalenz verschiedener entzündungsfördernder Bakterienarten, als potenzieller Indikator für das künftige Krankheitsrisiko dienen könnte“, so Co-Erstautorin Ahrens. „In Zukunft könnte diese Entdeckung die Entwicklung von Screening-Instrumenten bei pädiatrischen Vorsorgeuntersuchungen vorantreiben. Durch die Erstellung von Risikoprofilen und die Durchführung gezielter Interventionen und Präventionsmaßnahmen zur Verringerung dieser Risiken können wir möglicherweise den Ausbruch der Krankheit bei einigen Menschen verhindern.“

Einen Ratgeber zur Abrechnung rheumatischer Erkrankungen finden Sie hier.