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Medizin

Auf dem diesjährigen Online-Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) mahnte die Infektiologin Dr.  Falitsa Mandraka, Köln, zum Umdenken: „Auch heute noch ist in vielen Köpfen drin, dass die Harnwegsinfektion eine Erkrankung der Frau ist, noch dazu speziell der jungen Frau.“ Doch das sei nicht so.

So weiß man zwar, dass häufiger Geschlechtsverkehr die Entstehung einer Blasenentzündung bei Frauen begünstigen kann. Dass es einen ähnlichen Zusammenhang bei Männern gibt, ist allerdings eher unbekannt. Bei ihnen kann häufiger Analverkehr zu einem erhöhten Risiko für eine Zystitis führen.

Männer haben im Gegensatz zu Frauen jedoch seltener einen unkomplizierten Harnwegsinfekt und öfter eine Urosepsis. Acht von zehn Patienten weisen eine Urosepsis durch Obstruktion auf. Diese wird durch Prostatavergrößerung und auch die bei Männern häufiger vorkommenden Nierensteine begünstigt.

Grundsätzlich sollten Männer bei einem Harnwegsinfekt länger therapiert werden als Frauen. Ohne Urosepsis und ohne Nierenbeckenentzündung sollte „er“ sieben Tage lang Antibiotika erhalten, „sie“ benötigt in der Regel einen bis fünf Tage eine Antibiose. Liegt jedoch eine Urosepsis oder eine Nierenbeckenentzündung vor, ist die Behandlungsdauer bei beiden gleich lang.