Herpes zoster ophthalmicus: Beim Diagnosetempo kein Auge zudrücken

Bei rund 10 – 20 Prozent aller Zoster-Betroffenen manifestiert sich Herpes als Zoster ophthalmicus, in der Hälfte der Fälle allerdings ohne okuläre Beteiligung. Manchmal tritt diese auch erst spät ein – übersehen sollte man sie nicht.
Tatsächlich kann die Augenbeteiligung um vier Wochen verzögert einsetzen. In jedem zehnten Fall entwickelt sich eine Keratitis oder Uveitis mit erhöhtem Risiko für Verminderungen des Sehvermögens. Als weitere okuläre Manifestationen können Konjunktivitis, Episkleritis und Retinitis auftreten.
Herpes zoster ophthalmicus (HZO) birgt Risiko eines Sehverlusts
Weil ein Herpes zoster ophthalmicus (HZO) das Risiko eines Sehverlusts mit sich bringt, gilt er als ophthalmologischer Notfall, der früh diagnostiziert und behandelt werden muss. Um die okuläre Beteiligung auszuschließen, soll leitliniengemäß bei einem Herpes zoster mit Gesichtsbefall eine ophthalmologische Mitbehandlung erfolgen. So lassen sich auch gegebenenfalls notwendige Therapieanpassungen und augenärztliche Verlaufskontrollen gewährleisten. Bei klinisch untypischem Erscheinungsbild gelingt der labordiagnostische Nachweis am sichersten über Varizella-zoster-Virus-DNA im Kammerwasser oder in Augenabstrichen.
Die Behandlung soll bei allen Patientinnen und Patienten unverzüglich beginnen. Hierfür sollen antivirale Medikamente eingesetzt sowie supportive Maßnahmen zur Symptomlinderung ergriffen werden, beispielsweise künstliche Tränen, kalte Kompressen und Analgetika. Über den Einsatz weiterer Zusatztherapeutika wie Antibiotika sowie topischer oder systemischer Kortikosteroide wird von Fall zu Fall entschieden. Bei immunkompetenten, früh behandelten Betroffenen können die Läsionen binnen vier Wochen abheilen.
Quelle: Minor M et al. Herpes Zoster Ophthalmicus.
StatPearls Publishing 2022: www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK557779/
AWMF-Leitlinie Nr. 013-023
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