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Medizin

Von den insgesamt 61,5 Millionen gesetzlich Krankenversicherten ab 15 Jahren hatten 2019 knapp 3,32 Millionen Menschen bzw. 5,2 Prozent in mindestens zwei Quartalen eine als gesichert dokumentierte Krebsdiagnose. Das geht aus der aktuellen Versorgungsatlas-Studie des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) zur vertragsärztlichen und -psychotherapeutischen onkologischen Versorgung in Deutschland hervor.

Wie die Studie weiter zeigt, erkranken vorwiegend ältere Menschen an Krebs. Während der Anteil der Erkrankten bei Patienten in der Altersklasse 15 bis 19 Jahre bei 0,2 Prozent liegt, sind es im Segment 80 bis 84 Jahre bereits 16,6 Prozent. Diese Verteilung ist bei fast allen Krebsarten zu beobachten. Ausnahmen bilden Hoden-, Gebärmutterhals- und Schilddrüsenkrebs. Hier wird jeweils der Altersgipfel bereits deutlich früher erreicht.

Männer erkranken häufiger an Krebs

Ebenfalls auffällig: Männer sind von den meisten geschlechtsunabhängigen Krebsarten häufiger betroffen als Frauen. Zwischen den Krebsarten sind allerdings substanzielle Unterschiede im Ausmaß des Geschlechterverhältnisses zu erkennen: Während der Unterschied beim malignen Melanom 2019 nur sehr gering war, fiel das Prävalenzverhältnis beim Harnblasenkrebs deutlich zuungunsten der Männer aus. Weitaus mehr Frauen leiden demgegenüber an Schilddrüsenkrebs.

„Angesichts der demografischen Entwicklung und des medizinischen Fortschritts müssen wir leider davon ausgehen, dass der Anteil der Personen, die mit einer Krebsdiagnose leben, weiter ansteigen wird“, so der Zi-Vorstandsvorsitzende Dr. Dominik von Stillfried. Und bestätigt: „Generell spielt die Behandlung und Begleitung durch Hausärztinnen und Hausärzte eine große Rolle”.

Der hausärztliche Behandlungsbeitrag hat unter anderem in der Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Brustkrebs bzw. Prostatakrebs in den Jahren nach der Diagnose deutlich zugenommen. Für Patientinnen und Patienten mit Darmkrebs oder Lungenkrebs ist der hausärztliche Behandlungsbeitrag sowie die ambulante Versorgungsleistung insgesamt dagegen eher rückläufig, während z. B. der internistische Versorgungsanteil gestiegen ist. Diese Muster müssen noch genauer auch im Hinblick auf die Arbeitsteilung zwischen Praxen und Krankenhäusern untersucht und mit den Erfahrungen von Vertretern dieser Fachrichtungen abgeglichen werden.