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„Interaktionelle Kompetenzen Medizin“ (IKM): Sozial-kommunikative Eignung im Fokus

Die Koordinierungsstelle für Auswahlverfahren an der Medizinisches Fakultät Heidelberg hat mit dem Test „Interaktionelle Kompetenzen Medizin“ (IKM) ein Verfahren entwickelt, das die soziale und kommunikative Eignung von Bewerber für den Arztberuf misst. Ziel ist es, Medizinstudienplätze an Personen zu vergeben, die neben fachlichen Kompetenzen auch im Umgang mit Patientinnen und Patienten besonders geeignet sind. Der Test ergänzt den medizinisch-fachlichen Eignungstest und wird seit dem Wintersemester 2023/24 für die Vergabe von 5 Prozent der Studienplätze an der Medizinischen Fakultät Heidelberg genutzt.

Erste Studienergebnisse bestätigen Zuverlässigkeit des Tests

Eine Forschungsgruppe der Koordinierungsstelle für Auswahlverfahren hat den IKM wissenschaftlich untersucht und die Ergebnisse im Fachmagazin „Advances in Health Sciences Education“ publiziert. 70 Heidelberger Studienanfänger:innen in der Medizin haben dafür freiwillig am IKM teilgenommen. Dabei zeigte sich, dass Studierende, die im Test gut abschnitten, auch von Schauspiel-Patientinnen und -Patienten als besonders kompetent wahrgenommen wurden. „Unsere Schauspiel-Patienten können ärztliches Verhalten gut beurteilen, denn sie haben schon an zahlreichen vergleichbaren Simulationen teilgenommen. Dass ihre Einschätzung mit dem Ergebnis des IKM-Tests so gut übereinstimmt, ist daher ein wichtiges Indiz für die Güte unseres Tests“, sagt Prof. Dr. med Sabine Herpertz, Ärztliche Direktorin der Klinik für Allgemeine Psychiatrie am Universitätsklinikum Heidelberg und Letztautorin der Studie.

Der IKM als Ergänzung zum fachlichen Eignungstest

Der IKM misst praxisnahe Fähigkeiten, die für den Arztberuf entscheidend sind. Dabei zeigte sich kein Zusammenhang mit den Ergebnissen des medizinisch-fachlichen Eignungstests (TMS). „Das bedeutet, dass wir mit dem IKM Kompetenzen für die ärztliche Praxis testen, die unabhängig sind von der medizinisch-fachlichen Eignung“, sagt Dr. Leonie Fleck, Wissenschaftlerin bei der Koordierungsstelle für Auswahlverfahren der Universität Heidelberg und Erstautorin der Studie.

Beitrag zur Sicherung der medizinischen Versorgung

Durch die gezielte Auswahl sozial-kompetenter Bewerber soll der IKM langfristig zur Verbesserung der medizinischen Versorgung beitragen. Die Forschungsgruppe plant, weiter zu verfolgen, wie sich die freiwilligen Teilnehmenden des IKM entwickeln.