Seit Wochen beklagen sich Deutschlands Hausärzte über den Mangel an Schutzausrüstung in ihren Praxen. Auch wenn punktuell eine Entspannung der Lage gemeldet wird: ausreichend Ausrüstung ist nach wie vor nicht überall vorhanden. Um auf das Problem aufmerksam zu machen, greifen sie zu ungewöhnlichen Methoden.
Alain Colombié hat es als erster getan. Der französische Hausarzt protestierte mit einem Nacktfoto gegen die Handhabung der Coronavirus-Krise in seinem Land. Er veröffentlichte auf Facebook ein Bild, dass ihn nackt in seinem Behandlungszimmer zeigte. Bekleidet war er lediglich mit einer Kopf- und Armbinde mit der Aufschrift “chair à canon” – Kanonenfutter.
So wie er, fühlen sich auch in Deutschland viele Ärzte. Sie und ihre Mitarbeiter setzen sich täglich einem erhöhten Risiko aus, weil sie sich nicht ausreichend vor einer Ansteckung schützen können. Um auf den weiterhin bestehenden Mangel an Schutzmaterial in deutschen Arztpraxen hinzuweisen, ziehen einige Hausärzte deshalb jetzt ebenfalls blank.
Auf der Seite www.blankebedenken.org zeigen die Allgemeinmediziner demonstrativ ihre aktuelle Verletzlichkeit, in dem sie sich nackt in ihren Praxen zeigen. Man erhofft sich dadurch endlich die notwendige Aufmerksamkeit der Verantwortlichen für das Problem. Interessierte Ärzte und Ärztinnen aus Hausarztpraxen, die die Aktion unterstützen möchten, können über die Website Kontakt zu den Intiatoren aufnehmen.
Wir sind Ihre Hausärztinnen und Hausärzte. Um Sie sicher behandeln zu können, brauchen wir Schutzausrüstung. Wenn uns das Wenige, was wir haben ausgeht, dann sehen wir so aus: https://t.co/PfxrY6GBil
— Blanke Bedenken (@BlankeBedenken) April 21, 2020
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