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Die diesjährigen Preisträger sind Universitäts-Professor Dr. med. Walter Heindel und Professor Dr. med. Stefanie Weigel, beide tätig an der Universität Münster in der Klinik für Radiologie und dem Referenzzentrum Mammographie Münster. Sie erhielten den mit 20.000 Euro dotierten Hufeland-Preis für ihre wegweisende Arbeit mit dem Titel “Systematisches Screening zur Brustkrebs-Früherkennung: Vergleich der Digitalen Brust-Tomosynthese (DBT) plus synthetischer 2D-Mammographie mit der digitalen 2D-Mammographie in der randomisierten, kontrollierten diagnostischen Überlegenheitsstudie ToSyMa”.

Wofür wird der Hufeland-Preis verliehen?

Der Hufeland-Preis, benannt nach dem deutschen Arzt und Medizintheoretiker Christoph Wilhelm Hufeland, wird seit 1960 jährlich an herausragende Medizinerinnen und Mediziner vergeben, die sich in der Präventivmedizin durch richtungsweisende Leistungen und herausragende Forschungsergebnisse auszeichnen. Professor Dr. med. Erland Erdmann, Vorsitzender des Kuratoriums, würdigte die Bedeutung des Preises in seiner Laudatio.

Warum ist die Brustkrebs-Forschung so wichtig?

Brustkrebs ist weltweit eine der häufigsten Tumorerkrankungen, auch in Deutschland. Neben fortschrittlichen Behandlungsmethoden spielt die systematische Brustkrebs-Früherkennung durch Mammographie-Screening eine zentrale Rolle im Kampf gegen diese Erkrankung, betonte Dr. med. Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer, in seiner Rede bei der Preisverleihung.

Was haben die Preisträger herausgefunden?

Die interdisziplinäre Arbeitsgruppe um Walter Heindel und Stefanie Weigel führte die bisher größte ToSyMa-Studie durch, bei der fast 100.000 Frauen untersucht wurden. Ziel war es zu ermitteln, ob die Weiterentwicklung der Mammographie signifikant mehr Brustkrebsfälle aufspüren kann als das herkömmliche Verfahren. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft unterstützt dieses Projekt bis 2025 mit 3,8 Millionen Euro. Die preisgekrönte Studie belegt erstmals, dass die Kombination aus Digitaler Brust-Tomosynthese (DBT) und synthetischen 2D-Mammogrammen Brustkrebs signifikant häufiger entdeckt (+ 48 %) als die Standard-Mammographie.

Weitere Analysen der Studie zeigen, dass vor allem invasive Frühbefunde entdeckt wurden. Besonders bei Frauen mit extrem dichtem Brustdrüsengewebe, das wenig Fettanteile aufweist, war die Detektionsrate von invasiven Brustkrebs-Diagnosen mittels Tomosynthese höher. Dies legt nahe, dass die Digital Brust-Tomosynthese radiologische Überlagerungseffekte minimiert und somit die Grenzen der herkömmlichen digitalen Mammographie überwindet, erklärte Professorin Stefanie Weigel.

Ein positiver Ausblick

Die positiven Ergebnisse der Brustkrebs-Früherkennung mittels digitalem Mammographie-Screening haben in Deutschland Auswirkungen auf die Senkung der Brustkrebs-spezifischen Sterblichkeit gezeigt. Die Weiterentwicklung der Mammographie-Technik könnte vor allem Frauen mit dichtem Brustgewebe zugutekommen und die Effektivität des Screening-Programms weiter steigern, so Professor Walter Heindel.

Quelle: Stiftung Hufeland-Preis/Deutsche Ärzteversicherung AG