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Vermischtes

Klimawandel, Wasserverschmutzung, Artensterben: Umweltprobleme machen vielen Menschen Sorge. Das geht aus einer repräsentativen Bevölkerungs-Umfrage des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) hervor. Mehr als ein Drittel (38,7 Prozent) der insgesamt 3000 Befragten ist der Auffassung, dass Umweltverschmutzung und Umweltschadstoffe die eigene Gesundheit stark oder sehr stark belasten. Deutlich mehr Befragte (76,4 Prozent) befürchten, dass in der Zukunft Umweltverschmutzung und Umweltschadstoffe die Gesundheit nachfolgender Generationen beeinträchtigen werden. Drei Viertel sind aufgeschlossen, selbst zum Umweltschutz beizutragen.

Schutz der Umwelt hat hohe Bedeutung

Der Umweltschutz hat für die Menschen in Deutschland über alle gesellschaftlichen Schichten hinweg eine hohe Bedeutung. Umwelteinflüsse und Umweltschutz werden nicht als Randproblem wahrgenommen. So antwortet die große Mehrheit auf die Frage “Wie wichtig ist Umweltschutz für Sie persönlich?” mit “wichtig” oder “sehr wichtig” (87,5 Prozent). Frauen ist das Thema noch etwas wichtiger als Männern (89,3 Prozent; 85,7 Prozent). Dies gilt ebenfalls für Befragte mit höherer formaler Schulbildung im Vergleich zu Befragten mit einfacher Schulbildung (89,0 Prozent; 85,3 Prozent).

Für die meisten Befragten (78,9 Prozent) gibt es mehrere Umweltthemen, die ihnen Sorgen bereiten. Die Wasserverschmutzung (79,0 Prozent), der Klimawandel (78,8 Prozent) sowie Plastik und Mikroplastik in der Umwelt (77,0 Prozent) werden hier häufig genannt. Auch die Sorge um einen Verlust der Artenvielfalt in der Tier- und Pflanzenwelt rangiert in der Bevölkerung ganz weit oben (73,8 Prozent).

Sorge um nachfolgende Generationen

Viele sorgen sich um die Zukunft der Umwelt (72,3 Prozent). Auf die Frage “Was denken Sie, wie stark werden Umweltverschmutzung und Umweltschadstoffe die Gesundheit unserer Kinder und Enkelkinder in den nächsten 25 Jahren belasten?”, antworten mehr als drei Viertel der Befragten mit “stark” oder “sehr stark” (76,4 Prozent). Insbesondere jüngere Erwachsene (< 30 Jahre) zeigen sich hier besorgt (83,4 Prozent).
Auf der Verhaltensebene signalisieren drei Viertel der Befragten Aufgeschlossenheit, wenn es darum geht, selbst zum Umweltschutz beizutragen (74,3 Prozent). Laut WIdO-Befragung trennen beispielsweise 87,2 Prozent der Befragten Müll. 70,8 Prozent haben ihren Energieverbrauch gesenkt und 59,6 Prozent haben sich für eine umweltfreundliche Art der Fortbewegung entschieden. Als Grund für ihr umweltbewusstes Verhalten stehen der Umweltschutz und der Nutzen für die eigene Gesundheit ganz oben. Der Gesundheitsaspekt spielt für die Motivation eine große Rolle.

Auswirkungen auf die Gesundheit

Laut WIdO-Monitor fühlen sich zwei von fünf Personen stark oder sehr stark durch schädliche Umwelteinflüsse belastet (38,7 Prozent). Die subjektiv erlebten Auswirkungen auf die eigene Gesundheit wurden anhand von drei medizinisch besonders relevanten Belastungen dargestellt. Dies sind Lärm, Luftverschmutzung und Chemikalien. Lärm wird am häufigsten als belastend erlebt. An erster Stelle steht dabei Straßenverkehrslärm. Ein Fünftel der Befragten fühlt sich dadurch sehr stark oder stark beeinträchtigt. Darunter fällt mit 27,6 Prozent am häufigsten die Altersgruppe der 30-39-Jährigen. Stadtbewohner empfinden diese Umweltbelastung natürlich stärker als Menschen, die am Stadtrand oder auf dem Land leben. Luftverschmutzung wird am häufigsten durch Autoabgase erlebt, weniger durch Feinstaub oder Industrieabgase. Bei den Fragen zu Chemikalien im Boden, im Wasser oder in der Nahrung fürchten über 40 Prozent, dass Pestizide in der Landwirtschaft negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben.

Bei den gesundheitlichen Beschwerden, die mit diesen Umweltbelastungen verbunden werden, wurden in erster Linie psychosomatische Beschwerden genannt. Dazu zählen beispielsweise Nervosität, Reizbarkeit und Angstgefühle. Aber auch Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Atemwegserkrankungen und Magen-Darm-Beschwerden wurden hier genannt. Befragte, die ihre Gesundheit kritisch einschätzen, fühlen sich auch häufiger durch negative Umwelteinflüsse belastet.