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Politik

Auf der Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg (KVH) waren die steigenden Kosten in den Arztpraxen ein Schwerpunktthema. Einstimmig verabschiedet wurde in diesem Zusammenhang eine Resolution, die von der Bundesregierung ein Unterstützungspaket für die vertragsärztliche und vertragspsychotherapeutische Versorgung fordert.

Extremer Kostendruck in Arztpraxen

„Aufgrund explodierender Energiepreise und einer historisch hohen Inflation steigt der Kostendruck in vielen Praxen extrem an“, sagt Dr. Dirk Heinrich, Vorsitzender der Vertreterversammlung der KVH. „Daher fordern wir eine Energiekostenentlastung, einen Inflationsausgleich und die volle Auszahlung der Honorare.“

Bislang ist das Honorar budgetiert, das heißt: Die Praxen erhalten nur einen Teil des im Vergütungsverzeichnis für den Bereich der Gesetzlichen Krankenversicherung festgelegten Honorars. „Dieser Zwangsrabatt auf Kosten der Praxen muss nun beendet werden“, so Heinrich.

Ungleichbehandlung von Praxen und Kliniken

Angeprangert wurde die Ungleichbehandlung von Praxen und Kliniken. Inflation und steigende Energiekosten betreffen beide in gleichem Maße, doch Hilfe bekommen die Niedergelassenen nicht. Tatsächlich hat Bundesgesundheitsminister Lauterbach eine 8-Milliarden-Euro-Unterstützungs-Paket für Krankenhäuser ankündigt. Praxen werden im entsprechenden Beschlussvorschlag des Bundeskanzleramts mit keinem Wort erwähnt.

Auch die Krankenkassen verweigern sich. Sie fordern für die kommenden zwei Jahre Nullrunden beim vertragsärztlichen Honorar, obwohl es gesetzlich vorgeschrieben ist, die Investitions- und Betriebskosten bei der Anpassung des Orientierungspunktwerts für das Honorar mitzuberücksichtigen.

„Wenn die berechtigten Forderungen nicht erfüllt werden und keine spürbare Entlastung eintritt, werden wir gezwungen sein, die Versorgung der Patientinnen und Patienten den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen anzupassen, unter denen wir derzeit arbeiten müssen“, heißt es in der Resolution. „Es wird zwangsläufig zu längeren Wartezeiten, Wartelisten, Energiespartagen bis hin zu Praxisschließungen kommen, da eine wirtschaftliche Praxisführung nicht mehr gewährleistet werden kann.“

Eine Antwort der Bundesregierung auf die Forderungen steht bislang noch aus.

Quelle: KV Hamburg