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Corona-Pandemie: Freie Ärzteschaft fordert sofortige Unterstützung für Praxisärzte

von A&W Online

Gestresster Arzt
Foto: wutzkoh - stock.adobe.com

Das neuartige Coronavirus Sars-CoV-2 setzt das Gesundheitssystem zunehmend unter Druck. Der Freien Ärzteschaft gehen die bisherigen Zusagen deshalb nicht weit genug. Sie fordert sofortige Unterstützung für Praxisärzte.

“Ärztinnen und Ärzte in den Praxen leisten derzeit Enormes – und das unter sehr schwierigen Bedingungen, die sich mit der jüngsten Gesetzgebung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn noch verschärft haben”, sagte FÄ-Vorsitzender Wieland Dietrich am Montag in Essen. “Wir fordern umgehend Verbesserungen und Erleichterungen der Arbeit in den Praxen, damit die Kassen- und Privatärzte auch weiterhin tätig sein können.”

Freie Gestaltung der Sprechstunden und Entlastung von Bürokratie

Das Terminservice- und Versorgungsgesetz verpflichtet niedergelassene Ärzte derzeit dazu, offene Sprechstunden anzubieten und die Sprechstundenzeit um fünf Stunden auf mindestens 25 Stunden pro Woche zu erhöhen. “Beide Verpflichtungen sind sofort auszusetzen”, betont Dietrich. Das Bundesgesundheitsministerium selbst habe dazu aufgerufen, die Anwesenheit von Patienten in den Praxen drastisch zu verringern. Zudem sind die Praxisärzte viele Stunden in der Woche telefonisch und mit bürokratischen Tätigkeiten beschäftigt. “Wir erwarten umgehend eine Entlastung von Bürokratie und jedweden Anfragen der Krankenkassen.”

Keine Sanktionierung wegen Nichtanschlusses an die Telematikinfrastruktur

Ärzte, die ihre Praxen nicht an die Telematikinfrastruktur (TI) angeschlossen haben, werden mit inzwischen sogar erhöhtem Honorarabzug bestraft. “Diese Sanktionierungen für Praxen und Medizinische Versorgungszentren”, so der FÄ-Chef, “sind jetzt auszusetzen und generell zurückzunehmen. Die Corona-Krise zeigt, dass die TI in keiner Weise das Gesundheitswesen unterstützt – ganz im Gegenteil.”

Bereitstellung von Schutzmaterialien

“Wir brauchen in den Praxen endlich genug Schutzausrüstung für das Personal”, fordert Dietrich. Es könne nicht sein, dass die Praxisärzte hier alleingelassen würden. Die Bereitstellung etwa von Atemschutzmasken und Schutzanzügen sei Aufgabe des öffentlichen Gesundheitsdienstes und damit der Kommunen, Länder und letztlich des Bundes. “Wenn unser Personal krank wird, können wir nicht weiterarbeiten.”

Ausgleich von Einnahmeausfällen

Aufgrund der Corona-Pandemie werden in den Arztpraxen nicht dringend notwendige Untersuchungen und Behandlungen abgesagt, damit genug Kapazitäten für Corona-Fälle vorhanden sind. Oder Behandlungen können nicht stattfinden, weil das Personal erkrankt oder in Quarantäne ist oder die Kinder zu Hause betreuen muss. “Das verursacht Einnahmeausfälle”, erläutert Dietrich. “Die Vertragsarztpraxen brauchen Umsatzgarantien auf dem Niveau des jeweiligen Vorjahresquartals. Außerdem ist eine sofortige Aufwertung der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) für die erschwerten Behandlungsbedingungen und erweiterten Hygienemaßnahmen notwendig.”

Erstattung von Mehrkosten

Die Corona-Pandemie belastet das Ausgabenvolumen der Praxisärzte zum Teil erheblich: Es werden deutlich mehr Handschuhe, Atemschutzmasken, Schutzkittel und -brillen sowie Desinfektionsmittel benötigt. Zusätzliche Schutzwände müssen angeschafft werden, teilweise muss umgebaut werden. Diese Mehrkosten müssten nach Auffassung des FÄ-Chefs augenblicklich und unbürokratisch für Kassen- und Privatärzte aus einem Fonds erstattet werden.

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Author's imageIlias TsimpoulisChief Medical Officer bei Doctolib
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