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Corona-News

Hinter dem Begriff „Post-COVID“ verbergen sich eine Reihe verschiedener Symptome, die innerhalb von drei Monaten nach einer SARS-CoV-2-Infektion auftreten, über mindestens zwei Monate anhalten und sich nicht durch eine andere Diagnose erklären lassen. Hierzu zählen starke Müdigkeit (Fatigue), Kurzatmigkeit, kognitive Störungen und Schmerzen. Mindestens 25 Prozent der Betroffenen entwickeln Muskelschmerzen (Myalgie) und eine frühzeitige Muskelermüdung.

Beinmuskulatur von 20 Menschen mit Post-COVID-Diagnose untersucht

Die zugrundeliegenden Mechanismen konnten bislang noch nicht aufgeklärt werden. Ein Forscherteam von der Ruhr-Universität Bochum hat jetzt im Rahmen einer Fall-Kontroll-Studie nach Veränderungen der Skelettmuskulatur geforscht, die als Ursache in Betracht kommen. Hierfür untersuchten sie die Beinmuskulatur von 20 Menschen mit Post-COVID-Diagnose und 20 gesunden Kontrollpersonen mittels quantitativer Magnetresonanztomografie (MRT).

Die Resultate wurden mit den Ergebnissen eines 6-Minuten-Gehtests und standardisierten Fragebögen zur Bewertung von Lebensqualität, Fatigue und Depression in Bezug gebracht. Ferner unterzogen sich alle Teilnehmenden einer klinischen Untersuchung, Nervenleitfähigkeitsstudien und einer Bestimmung der Serum-Kreatinkinase.

Keine Hinweise auf neurogene oder myopathische Veränderungen nach einer Corona-Infektion

Teilnehmende mit Post-COVID schnitten im 6-Minuten-Gehtest signifikant schlechter ab als die Kontrollpersonen. Die Mehrheit von ihnen klagte zwar über motorische und kognitive Fatigue, doch konnten keine Hinweise auf neurogene oder myopathische Veränderungen gefunden werden. Mit einer Ausnahme wiesen alle von ihnen Serum-Kreatinkinase-Werte im Normbereich auf.

Beim quantitativen Muskel-MRT zeigten sich in der Post-COVID-Gruppe weder Anzeichen einer fortschreitenden Entzündung noch eines dystrophen Prozesses. Im Vergleich zur Kontrollgruppe wies die Beinmuskulatur der Betroffenen allerdings mikrostrukturelle Unterschiede auf. Die Studienautorinnen und -autoren vermuten, dass dies ein Anzeichen für eine reversible Muskelfaser-Hypotrophie infolge einer Dekonditionierung sein könnte.

Diese Hypothese muss jedoch erst in Längsschnitt- und Interventionsstudien überprüft werden. Sollte sie sich als wahr herausstellen, könnten die Veränderungen möglicherweise im Rahmen eines Rehabilitationsprogramms mit gezieltem Muskelaufbau rückgängig gemacht werden.

Die häufigsten Fragen zu Muskelschmerzen nach Corona:

1. Welche Rolle spielen Muskelschmerzen bei der Genesung von COVID-19?

Muskelschmerzen können ein häufiges Symptom bei Patienten sein, die an COVID-19 erkrankt waren. Während der Infektion kann das Virus Entzündungen und Schädigungen in verschiedenen Geweben des Körpers verursachen, einschließlich der Muskeln. Muskelschmerzen können während der aktiven Infektion auftreten und auch nach der Genesung fortbestehen.

2. Wie lange können Muskelschmerzen nach einer COVID-19-Infektion anhalten?

Die Dauer der Muskelschmerzen nach einer COVID-19-Infektion kann von Person zu Person variieren. Bei einigen Patienten können die Muskelschmerzen nur wenige Tage anhalten, während andere über mehrere Wochen oder sogar Monate damit zu kämpfen haben können. Es ist wichtig zu beachten, dass Muskelschmerzen nach COVID-19 ein individuelles Symptom sind und von anderen Faktoren wie der Schwere der Erkrankung und dem allgemeinen Gesundheitszustand abhängen können.

3. Welche Muskeln sind am häufigsten von Schmerzen nach einer Infektion betroffen?

Die Muskelschmerzen können sich im gesamten Körper manifestieren, aber einige Bereiche sind häufiger betroffen als andere. Oft treten Muskelschmerzen im Rücken, den Beinen, Armen und Schultern auf. Einige Patienten berichten auch von Schmerzen in den Gelenken.

4. Was sind mögliche Ursachen für die Muskelschmerzen nach einer COVID-19-Infektion?

Die genaue Ursache für die Muskelschmerzen nach einer COVID-19-Infektion ist noch nicht vollständig verstanden. Es wird angenommen, dass Entzündungen und Gewebeschäden, die während der Infektion auftreten, eine Rolle spielen können. Darüber hinaus können auch allgemeine Schwäche und Inaktivität während der Krankheit zu Muskelschmerzen beitragen.

5. Gibt es Möglichkeiten, die Muskelschmerzen nach Corona zu lindern?

Ja, es gibt verschiedene Ansätze zur Linderung von Muskelschmerzen nach einer COVID-19-Infektion. Dazu gehören:

  • Schmerzmittel: Bei leichten bis mäßigen Muskelschmerzen können Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente (NSAIDs)  eingenommen werden. Es ist jedoch wichtig, vor der Einnahme solcher Medikamente einen Arzt zu konsultieren.
  • Physiotherapie: Eine gezielte physiotherapeutische Behandlung kann helfen, die Muskelschmerzen zu lindern und die Beweglichkeit und Kraft wiederherzustellen. Ein Physiotherapeut kann individuelle Übungen und Techniken empfehlen, um die Muskeln zu stärken und zu dehnen.
  • Ruhe und Erholung: Ausreichende Ruhe und Erholung sind wichtig, um den Körper zu heilen und die Muskelschmerzen nach einer COVID-19-Infektion zu lindern. Es ist wichtig, dem Körper Zeit zu geben, sich zu erholen und nicht zu überanstrengen. Ein ausgewogener Schlaf und regelmäßige Pausen können dazu beitragen, die Muskeln zu entspannen und Schmerzen zu reduzieren.
  • Warme Kompressen: Das Auftragen von warmen Kompressen auf die schmerzenden Muskeln kann dazu beitragen, die Durchblutung zu verbessern und Muskelverspannungen zu lösen. Dies kann vorübergehende Linderung bieten und die Genesung unterstützen.
  • Dehnen und sanfte Bewegung: Kontrollierte Dehnübungen und sanfte Bewegung können helfen, die Muskeln zu entspannen und die Beweglichkeit zu verbessern. Es ist jedoch wichtig, sich dabei nicht zu überanstrengen und auf den eigenen Körper zu hören. Ein Physiotherapeut kann dabei helfen, geeignete Übungen zu finden.

6. Wann sollte bei Muskelschmerzen ein Arzt konsultiert werden?

Es wird empfohlen, einen Arzt zu konsultieren, wenn die Muskelschmerzen nach einer COVID-19-Infektion stark sind, über einen längeren Zeitraum anhalten oder von anderen Symptomen begleitet werden. Ein Arzt kann eine genaue Diagnose stellen und eine angemessene Behandlung empfehlen. Bei schweren Muskelschmerzen oder fortschreitenden Beschwerden sind eine frühzeitige ärztliche Untersuchung wichtig, um andere mögliche Ursachen auszuschließen.

7. Wie kann man Muskelschmerzen nach COVID-19 vorbeugen?

Um Muskelschmerzen nach einer COVID-19-Infektion vorzubeugen, ist es wichtig, während der Genesung eine angemessene Schonung und Erholung zu ermöglichen. Es ist ratsam, nicht zu früh wieder mit intensiver körperlicher Aktivität zu beginnen und den Körper langsam an Bewegung zu gewöhnen. Ein Physiotherapeut kann individuelle Empfehlungen geben, um die Muskeln zu stärken und die Beweglichkeit schrittweise wiederherzustellen.