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Dermatologie

Immer mehr Daten unterstützen eine Ernährungsumstellung als ergänzende Strategie bei der Behandlung von Psoriasis, um die Schwere der Krankheit zu lindern und die Lebensqualität der Patienten zu verbessern. 

Dieser wachsenden Evidenz haben britische Forscher jetzt ein neues Puzzleteil hinzugefügt: Im Rahmen des Projekts „Asking People with Psoriasis about Lifestyle and Eating“, kurz Apple, der britischen Psoriasis Association analysierten sie die Daten von 257 Erwachsenen mit Psoriasis, die sich freiwillig zur Teilnahme an einer Online-Umfrage gemeldet hatten. Anhand eines 147 Punkte umfassenden Fragebogens zur Häufigkeit der Nahrungsaufnahme wurde darin die Einhaltung verschiedener Qualitätskriterien für die Ernährung bewertet. Anders als bisherige Studien widmeten sich die Wissenschaftler dabei nicht nur der mediterranen Ernährung mit dem Mediterranean Diet Score, sondern nutzten auch den Dietary Approaches to Stop Hypertension (DASH) Score und den Healthy Plant-based Diet Index. Der Schweregrad der Psoriasis wurde anhand des validierten Fragebogens Simplified Psoriasis Index von den Teilnehmern selbst eingeschätzt.

Die Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass Personen, die den DASH-Ernährungsindex oder den Index für gesunde pflanzliche Ernährung nur sehr schlecht einhielten, mit deutlich höherer Wahrscheinlichkeit einen hohen Psoriasis-Schweregrad aufwiesen; die Odds Ratio lag bei 3,75 respektive 4,04 beim Vergleich der Quintile mit niedrigster und höchster Adhärenz zu den jeweiligen Ernährungsweisen.

Eine weitere Analyse der verschiedenen Elemente des DASH-Ernährungsmusters ergab, dass ein höherer Verzehr von rotem und verarbeitetem Fleisch mit einer schwereren Psoriasis verbunden war, selbst wenn der Body-Mass-Index (BMI) berücksichtigt wurde. Der Verzehr von Obst, Nüssen und Hülsenfrüchten war dagegen mit einer weniger schweren Psoriasis assoziiert, aber dieser Zusammenhang war nicht unabhängig vom BMI.

Scores bilden die Vielfalt der gesunden Ernährungsstile ab

Das DASH-Ernährungsschema wurde ursprünglich zur Senkung des Blutdrucks entwickelt und legt den Schwerpunkt auf Obst, Gemüse, Vollkornprodukte, fettarme Milchprodukte und mageres Fleisch, während Salz, Zucker und gesättigte Fette eingeschränkt werden. Der Index für gesunde pflanzliche Ernährung bewertet, wie reich eine Ernährungsweise an gesunden pflanzlichen Inhalten ist und wie wenig tierische Anteile und ungesunde pflanzliche Lebensmittel wie zuckerhaltige Produkte einschließlich Getränke sowie raffinierte Stärke sie enthält. Als gesunde pflanzliche Lebensmittel zählen zum Beispiel Obst und Gemüse, Vollkornprodukte, Nüsse und Samen, Hülsenfrüchte und pflanzliche Öle mit hohem Anteil an ungesättigten Fetten.

Zu den Einschränkungen ihrer Studie zählen die Autoren die fehlende Generalisierbarkeit; hauptsächlich nahmen Frauen (82,5 %) mittleren Alters teil; der mediane BMI aller Teilnehmer lag bei 25 kg/m2. 

„Diese Forschung liefert dringend benötigte Beweise dafür, dass Ernährungsberatung neben der klinischen Standardversorgung eine Rolle bei der Behandlung von Psoriasis-Symptomen spielen kann“, kommentierte Hauptautorin Prof. Wendy Hall vom King’s College London. „Als Nächstes werden wir in einer kontrollierten klinischen Studie untersuchen, ob eine Ernährung, die reich an gesunden pflanzlichen Lebensmitteln ist, die Symptome der Schuppenflechte verringern kann“, kündigte sie an.

Quelle:

Zanesco S et al. British Journal of Nutrition 2025;133(4):546–557

Psoriasis (Schuppenflechte)

  • ICD-10-Code: L40.–

  • Krankheitstyp: Chronisch-rezidivierende, immunvermittelte Dermatose mit systemischer Entzündungskomponente

  • Häufigste Verlaufsform: Psoriasis vulgaris (Plaque-Psoriasis, ca. 80–90 % aller Fälle)

  • Typische klinische Merkmale: Erythematöse, scharf begrenzte Plaques; Silbrig-weiße Schuppung, Prädilektionsstellen: Streckseiten der Extremitäten, Sakralregion, Kapillitium

  • Weitere Psoriasis-Formen: Psoriasis pustulosa (lokalisiert oder generalisiert), Psoriasis inversa (intertriginös), Psoriasis guttata (oft postinfektiös), Psoriasis erythrodermica (selten, potenziell vital bedrohlich)

  • Systemische Beteiligung / Komorbiditäten: Psoriasis-Arthritis (ca. 20–30 % der Betroffenen), Metabolisches Syndrom, Adipositas, arterielle Hypertonie, Depression, Angststörungen, Erhöhtes kardiovaskuläres Risiko

  • Triggerfaktoren (exogen und endogen): Infektionen (insb. Streptokokken bei Psoriasis guttata), Psychosozialer Stress, Hauttraumata (Köbner-Phänomen), Medikamente: Betablocker, Lithium, Interferone, ACE-Hemmer; Nikotin- und Alkoholkonsum

  • Differenzialdiagnosen: Atopisches Ekzem, Seborrhoische Dermatitis, Tinea corporis, kutaner Lupus erythematodes, Lichen ruber planus

Therapieoptionen:

  • Topisch: Glukokortikoide, Vitamin-D3-Analoga, Calcineurininhibitoren

  • Systemisch klassisch: Methotrexat, Ciclosporin, Acitretin

  • Systemisch modern: Biologika (TNF-α-, IL-17-, IL-12/23-, IL-23-Inhibitoren), JAK-Inhibitoren

  • Phototherapie: UVB (311 nm), PUVA

Therapieziele gemäß Leitlinie:

  • PASI-90 oder besser

  • DLQI < 5

  • Reduktion systemischer Entzündungsaktivität

  • Verhinderung von Folgeschäden (insb. bei Psoriasis-Arthritis)