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Geldanlagen

Die richtige Geldanlage zu wählen, ist knifflig. Die Pleite mit den Lehman-Zertifikaten verdeutlichte zudem, dass trotz Empfehlung von Bankberatern ein Totalverlust möglich ist. Deshalb sollten Sie sich niemals nur auf den Bankberater verlassen, sondern selbst optimal informiert sein. Nur wenn Sie sich schon vorab Gedanken über Ihre Ziele, passende Anlageformen, mögliche Sparbeträge, Ihr Einkommen und die gewünschte Sicherheit machen, können Sie am Ende auch die richtige Entscheidung treffen. Erstellen Sie am besten eine entsprechende Checkliste, die Sie dann auch mit zum Gespräch nehmen.

Wie Sie sich auf das Kreditgespräch mit der Bank vorbereiten

Nehmen Sie sich Zeit. Ihre zum Bankgespräch mitgebrachte Checkliste verdeutlicht die finanzielle Situation und die angestrebten Ziele und hilft so dem Berater, ein passendes Produkt zu finden. Auch wenn es (noch) eine Protokollpflicht gibt: Nehmen Sie zum Gespräch besser einen Zeugen mit. Auch, um sicherzugehen, dass Sie alles richtig verstanden haben. Und lassen Sie sich vorab Tipps von zuverlässigen Menschen geben, die im Bereich Geldanlage über echtes Fachwissen verfügen.

Wie man seriöse Bankberater erkennt

Das ist eigentlich recht einfach, denn wer Ihnen nicht wohlgesonnen ist, verrät sich meistens schon mit der Dialogführung. So sollte es im Bankgespräch stets zuerst um Ihre Ziele gehen, die möglichen Produkte stehen zunächst im Hintergrund. Neben Ihrer finanziellen Situation sollte der Bankberater auch Ihre Risikobereitschaft berücksichtigen und ein Produkt nach den gesetzten Vorgaben empfehlen. Wichtig: Verschiedene Alternativen sollten angeboten, die Kosten des Produkts erläutert und am Ende schriftlich fixiert werden.

Die richtige Entscheidung treffen

Auch wenn Sie mit dem Angebot eigentlich zufrieden sein sollten, brauchen Sie doch immer mehrere Angebote, um vergleichen zu können, ob es wirklich gut ist. Je wichtiger die Entscheidung ist, desto mehr Zeit sollten Sie sich nehmen. Sollte der Berater Sie zum Abschluss drängen wollen oder gar vor dem Einholen weiterer Angebote warnen, ist es Zeit, sich zu verabschieden – und zwar für immer.

Der wichtigste Punkt ist allerdings dieser

Niemals ein Geschäft abschließen, wenn Sie das Produkt nicht verstehen. Sie sollten es anderen selber erklären können. Können Sie es nicht, dann ist es auf jeden Fall zu früh, um etwas zu unterschreiben. Fragen Sie deshalb so lange nach, bis Sie alles verstanden haben. Fassen Sie dann zusammen, was Sie als Botschaft empfangen haben und lassen Sie sich das vom Berater bestätigen.

Falls Sie danach immer noch unsicher sind, ob die Anlage, die richtige für Sie ist, dann können Sie die Produktempfehlung von der Verbraucherzentrale überprüfen lassen. Und: Lassen Sie sich durch einen Stempel der Bank bestätigen, dass Sie dem Berater die Checkliste mit den für Sie wichtigen Eckdaten vorgelegt haben. Danach bewahren Sie sie bei den Vertragsunterlagen auf.

Ab 2017 sollen neue Regeln für Banken gelten. Dann könnte die Provisions- durch Honorarberatung ersetzt werden.

Protokollpflicht: Ein Flop

Seit 2010 müssen Bankberater jedes Bankgespräch mit Privatkunden protokollieren. Doch viele halten sich nicht daran. Das ergab auch eine aktuelle Studie im Auftrag des Verbraucherschutzministers. Dafür wurden Test-Käufer losgeschickt. Nur jeder Vierte erhielt ein Protokoll und wenn, dann fehlten oft entscheidende Punkte wie Risikobereitschaft und Vorerfahrung. Die sind aber wichtig, falls man später auf Schadensersatz klagen möchte. Kunden sollten daher stets ein vollständiges Protokoll verlangen.

Autor: Thomas Soltau