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Geldanlagen

Bücher zum Thema Finanzen gelten gemeinhin als schwerer Stoff. Nicht so die Werke der beiden Ökonomen Matthias Weik und Marc Friedrich. Wir haben mit Marc Friedrich über den aktuellen Bestseller des Duos, “Kapitalfehler”, und das Warten auf den Finanzcrash gesprochen.

Mit Ihren ersten Werken “Der Größte Raubzug der Geschichte” und “Der Crash” haben Sie die Bestsellerlisten gestürmt. Auch Ihr aktuelles Buch “Kapitalfehler” hat es dorthin geschafft. Hat Sie das überrascht? Wie erklären Sie sich diesen Erfolg?

Marc Friedrich: Der Erfolg hat uns tatsächlich komplett überrascht. Wir sind hierfür unendlich dankbar und demütig. Offensichtlich haben wir den Puls der Zeit getroffen: Wir reden Tacheles, nehmen kein Blatt vor den Mund, legen den Finger in die Wunden und sind unabhängig und frei. Zudem erklären wir komplexe wirtschaftliche Sachverhalte rein faktenbasiert und übersetzen die Wirtschaft sowie die Krisen in eine für jeden verständliche Sprache. Es ist uns wichtig, dem Leser einen praktischen Mehrwert zu vermitteln und dem verunsicherten Sparer wertvolle Tipps und Tricks zu geben, was er tun kann, um sein Vermögen zu schützen. Neben den Informationen ist uns noch der Humor wichtig. Aus diesem Grund sind unsere Bücher gespickt mit Sarkasmus, Witz und Humor. Das Lesen soll ja schließlich Freude bereiten.

Warum ist der von Ihnen vorhergesagte Crash nicht eingetreten? Sind wir auf dem Weg der Besserung und es wird keinen Crash mehr geben?

Nein, der Crash wird kommen. Die Frage ist nicht ob, sondern lediglich wann der Crash kommt. Unser Finanzsystem hat eine mathematisch begrenzte Lebensdauer, das Haltbarkeitsdatum hierfür ist 2008 abgelaufen und wird seitdem nur noch künstlich am Leben erhalten – mit Billionen an Rettungspaketen.

Wann wird der Crash denn kommen?

Ehrlich gesagt, ist der Crash bereits in vollem Gange – er tritt scheibchenweise auf: Wir haben eine Nullzinsphase. Spanien beispielsweise hat immer noch eine sehr hohe Arbeitslosenrate, insbesondere unter Jugendlichen. Die Immobilienpreise sind immer noch im Schnitt 41 Prozent unter dem Hoch und der spanische Staat ist auf Grund der Bankenrettung hoch verschuldet. Griechenland ist noch immer pleite und muss laufend „gerettet“ werden. Italiens Banken sind marode und zahlreiche von ihnen stehen vor der Implosion. In Frankreich geht es wirtschaftlich immer weiter bergab und die Bürger gehen auf die Straße. Viele unserer Prognosen sind in der Zwischenzeit bittere Realität und wir befürchten, dass leider auch der Rest eintreten wird.

Warum ist der ganz große Knall bisher ausgeblieben?

Bisher hat man lediglich auf globaler Ebene teuer Zeit erkauft. Es stellt sich aber die Frage: um welchen Preis? Nach wie vor wird weltweit versucht, Schulden mit Schulden zu bezahlen. Das ist weder nachhaltig, noch funktioniert es auf Dauer. Die globale Verschuldung hat sich seit 2008 weltweit auf 200 Billionen US Dollar verdoppelt. Dies bedeutet, wir haben uns die letzten acht Jahre verdammt teuer erkauft. Mehr denn je bekämpfen die Notenbanken verzweifelt die Krise mit historisch niedrigen Zinsen – also mit einer Flut von billigem Geld. Offensichtlich haben diese vergessen, dass ausgerechnet die niedrigen Zinsen und das viele billige Geld die Krise ausgelöst haben.

 Was ist das Ziel?

Die Protagonisten versuchen verzweifelt, das Geldkarussell am Laufen zu halten. Staaten und Notenbanken pumpen weiterhin Hunderte von Milliarden in ein völlig marodes Finanzsystem. Die Notenbanken, die Brandstifter und Feuerwehr in einem sind, verkennen dabei, dass es gerade die niedrigen Zinsen gewesen sind, die die letzte Krise mit verursacht haben. Durch eine aus dem Ruder gelaufene irrsinnige Notenbankpolitik wurden die Aktienmärkte global enorm aufgebläht. Abermals entstehen durch das viele billige Geldblasen an den Immobilien-, Aktien- und Anleihenmärkten. Inzwischen sind die Märkte dermaßen abhängig vom billigen Geld, dass sich niemand mehr traut, ihnen die Droge Geld zu entziehen. Wir sehen also: Die Welt ist voller Warnungen und der Crash ist bereits in vollem Gange.

Welche Folgen hat die Zinspolitik der EZB für uns?

Mittlerweile ist das eingetreten, was vor Jahren noch undenkbar war und wovor wir auch gewarnt haben – Nullzinsen. Der verantwortungsvolle Mensch, welcher für das Alter vorsorgt, der ehrliche Sparer, wird von Mario Draghis EZB gnadenlos enteignet. Ein jeder möge endlich konsumieren, anstatt zu sparen. Das ist absoluter Wahnsinn. Die Politik der EZB: enteignet die Bevölkerung und macht sichere Altersvorsorge unmöglich, macht Wohnraum immer teurer, kreiert Finanzmarkt- und Immobilienblasen, dient den großen Finanzkonzernen und zerstört lokale Banken, führt zu immer höheren Bankgebühren, macht die Fleißigen immer ärmer und die Superreichen immer reicher, offenbart die Verzweiflung der Protagonisten und zeigt das unser System sich im Endstadium befindet.

Was können wir dagegen tun?

Wir müssen endlich Mario Draghi – den niemand von uns demokratisch gewählt hat, der aber trotzdem über unser Geld herrscht – und der gesamten EZB die Rote Karte zeigen, bevor demnächst Negativzinsen in der Eurozone eingeführt werden. Alleine können wir nichts erreichen, doch mit vielen sehr wohl. Es ist an der Zeit, dass wir die Enteignung von uns Bürgern durch die Notenbanken nicht mehr stillschweigend hinnehmen, sondern uns zusammenschließen und gemeinsam an einem Strang ziehen. Denn wir alle sind die Opfer dieses irrsinnigen und zum Scheitern verurteilten Notenbankexperiments.

 Sie sagen, die Politiker spielen auf Zeit. Sind Sie erstaunt, wie lange die das schaffen?

Ja! Nachweislich stand unser Finanzsystem seit 2008 mehr als 10 Mal auf der Kippe und wurde jedes Mal mit abstrus hohen Geldpaketen und demokratisch fragwürdigen Mitteln gerettet. Daraus entstanden neue Finanzmarktblasen. Es benötigt immer neue, immer größere Blasen, um die bestehende abzulösen. Die Politik und die Notenbanken schaffen das einerseits so lange, wie wir an das Finanzsystem und den Wert unseres Geldes glauben und andererseits so lange wir es uns bieten lassen, uns die Taschen leeren und von der EZB enteignen zu lassen. Wir sind gespannt, wie lange sich die Menschen noch die Taschen leeren lassen.

Der globale Zusammenbruch ist Ihrer Ansicht nach nur eine Frage der Zeit. Wie kann sich denn der Anleger auf ein solches Szenario vorbereiten – oder ist ohnehin schon alles zu spät?

Nein, das Zeitfenster ist noch offen. Wenn allerdings nichts geschieht – wovon ich leider ausgehe – wird der Zusammenbruch kommen, entweder als gewaltiger Crash oder scheibchenweise und in kleinen Schritten. Noch allerdings kann jeder Anleger etwas tun. Unser wichtigster Rat wäre: Investieren Sie in Dinge, die Sie anfassen können und die Sie verstehen. Ich bin mehr denn je ein großer Fan von Sachwerten. Ein weiteres wichtiges Thema hierbei ist die Streuung: Es geht darum, mehrere Standbeine zu haben, denn es werden Standbeine wegbrechen oder enteignet werden. Sinnvolle Sachwerte sind: Edelmetalle wie Gold und Silber, aber auch Diamanten (bestmöglich anonym im Tafelgeschäft erwerben), eine schuldenfreie Immobilie, Single Malt Whisky, direkte Unternehmensbeteiligungen sowie Land (Wald, Ackerland und Wiesen). Weitere wichtige Investments sind selbstredend Bildung, Gesundheit und Reisen, denn schöne Erfahrungen kann man noch nicht besteuern.

Die beiden Ökonomen, Querdenker, Redner und Honorarberater Matthias Weik und Marc Friedrich schrieben 2012 gemeinsam den Bestseller “Der größte Raubzug der Geschichte – warum die Fleißigen immer ärmer und die Reichen immer reicher werden“. Es war das erfolgreichste Wirtschaftsbuch 2013. In ihrem zweiten Buch, „Der Crash ist die Lösung – Warum der finale Kollaps kommt und wie Sie Ihr Vermögen retten“, haben sie u.a. die EZB Leitzinssenkung und Minuszinsen für die Banken, die Absenkung des Garantiezinses bei den Lebensversicherungen sowie den Ausgang der EU-Wahl richtig prognostiziert. Der Crash ist die Lösung war das erfolgreichste Wirtschaftsbuch 2014. Im Mai 2016 ist ihr drittes Buch „Kapitalfehler – Wie unser Wohlstand vernichtet wird und warum wir ein neues Wirtschaftsdenken brauchen“ erschienen und hat es auf Anhieb auf die Spiegelbestsellerliste geschafft. Weitere Informationen über die Autoren finden Sie unter: www.friedrich-weik.de.