Wirtschaftsnachrichten für Ärzte | ARZT & WIRTSCHAFT
FAQ & Glossar
Inhaltsverzeichnis

Was sind kurative Leistungen?

Kurative Leistungen umfassen alle medizinischen Maßnahmen zur Diagnose, Behandlung und Therapie von Erkrankungen. Das Ziel ist es, die Gesundheit des Patienten wiederherzustellen, zu erhalten oder zu verbessern.

Was bedeutet kurativ?

Der Begriff „kurativ“ stammt vom lateinischen „curare“ (heilen) und beschreibt alle heilenden medizinischen Interventionen, die nach dem Auftreten von Krankheitssymptomen oder einer gesicherten Diagnose eingesetzt werden.

Kurative vs. präventive Leistungen

Kurative Leistungen behandeln bereits bestehende Erkrankungen und greifen erst nach dem Auftreten von Symptomen oder einer gesicherten Diagnose. Typische Beispiele sind Antibiotikatherapien bei Infektionen, operative Eingriffe zur Behandlung von Krankheiten oder Physiotherapie nach Verletzungen.

Präventive Leistungen hingegen beugen Krankheiten vor und erfolgen vor einer Erkrankung. Dazu zählen Impfungen, Gesundheits-Check-ups, Vorsorgeuntersuchungen und Gesundheitsberatung. Während kurative Maßnahmen auf Heilung abzielen, steht bei präventiven Leistungen die Vermeidung von Krankheiten im Vordergrund.

Beispiele für kurative Leistungen

Diagnostische Maßnahmen:

  • Laboruntersuchungen: Blutbild, Urinanalyse, Tumormarker

  • Bildgebende Verfahren: Ultraschall, Röntgen, MRT, CT

  • Funktionsdiagnostik: EKG, Lungenfunktionstest, Belastungs-EKG

  • Endoskopische Untersuchungen: Gastroskopie, Koloskopie

Therapeutische Interventionen:

  • Medikamentöse Behandlungen: Antibiotika, Chemotherapie, Schmerztherapie

  • Chirurgische Eingriffe: Operationen, minimal-invasive Verfahren

  • Physikalische Therapien: Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie

  • Psychotherapeutische Behandlungen: Verhaltenstherapie, Psychoanalyse

Ärztliche Betreuung:

  • Beratungsgespräche: Aufklärung, Therapieplanung

  • Verlaufskontrollen: Nachuntersuchungen, Therapiemonitoring

  • Notfallbehandlungen: Akutversorgung, Erste Hilfe

Rehabilitation und Nachsorge

  • Medizinische Rehabilitation: Anschlussheilbehandlung nach Operationen

  • Nachsorgeuntersuchungen: Tumornachsorge, Herzinfarkt-Nachbetreuung

  • Langzeitbetreuung: Chronische Erkrankungen, Diabetes-Management

Vergütung kurativer Leistungen in Arztpraxen

Die Vergütung kurativer Leistungen richtet sich nach der Abrechnungsart. Der Einheitliche Bewertungsmaßstab (EBM) gilt für gesetzlich Versicherte. Hier sind kurative Leistungen über verschiedene EBM-Ziffern abrechenbar. Für Privatpatienten erfolgt die Abrechnung nach der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ), die eine Honorierung anhand festgelegter Gebührennummern vorsieht. Kurative Leistungen können zudem neben Früherkennungsuntersuchungen abgerechnet werden, sofern eine medizinische Notwendigkeit besteht.

Wichtige EBM-Ziffern in Zusammenhang mit kurativen Leistungen

  • EBM 03120: Hausärztliche Gesprächsleistung (bei zusätzlicher Arzt-Patienten-Kontaktzeit von mindestens 10 Minuten)

  • EBM 03121: Problemorientiertes ärztliches Gespräch

  • EBM 03122: Ausführliches ärztliches Gespräch

  • EBM 32001: Laborgrundleistung

  • EBM 33042: Ultraschalluntersuchung Abdomen

  • EBM 27310: EKG-Untersuchung

  • EBM 01611: Verordnung einer medizinischen Rehabilitation (bei Rehabilitation als kurative Leistung)

Wichtige GOÄ-Ziffern für kurative Leistungen

  • GOÄ 1: Beratung, auch mittels Fernsprecher

  • GOÄ 3: Eingehende Beratung (Dauer mindestens 10 Minuten)

  • GOÄ 5: Symptombezogene Untersuchung

  • GOÄ 8: Ganzkörperstatus

  • GOÄ 250: Blutentnahme aus der Vene

  • GOÄ 410: Ultraschalluntersuchung

Steigerungsfaktoren

  • Einfacher Satz: Regelvergütung

  • 2,3-facher Satz: Bei erhöhtem Schwierigkeitsgrad

  • 3,5-facher Satz: Bei besonders schwierigen Fällen

FAQ: Häufige Fragen zu kurativen Leistungen

Sind kurative Leistungen von der Krankenkasse abgedeckt?

Ja, gesetzliche Krankenkassen übernehmen in der Regel medizinisch notwendige kurative Leistungen. Kurative Leistungen müssen dafür allerdings auch medizinisch notwendig sein: Symptome oder gesicherte Diagnose vorhanden? Therapeutischer Nutzen erkennbar? Wirtschaftlichkeitsgebot beachten!

Wie werden kurative Leistungen dokumentiert?

Ärzte erfassen kurative Maßnahmen in der Patientenakte und rechnen sie über EBM oder GOÄ ab.

Welche kurativen Leistungen werden 2025 entbudgetiert?

Ab Oktober 2025 werden alle Leistungen des EBM-Kapitels 3 und hausärztliche Hausbesuche ohne Budgetbegrenzung vergütet. Dies betrifft die gesamte hausärztliche Grundversorgung.

Welche Dokumentationspflichten gibt es bei kurativen Leistungen?

  • Patientenakte: Vollständige Dokumentation aller kurativen Maßnahmen

  • ICD-10-Kodierung: Diagnosen verschlüsseln

  • Leistungsnachweis: Bei Abrechnungsprüfungen

Bitte beachten Sie: Dieser Artikel dient der allgemeinen Information. Für spezifische Abrechnungsfragen konsultieren Sie die aktuellen EBM- und GOÄ-Bestimmungen oder Ihre Kassenärztliche Vereinigung.