Innovatives Versorgungskonzept für Akne inversa: EsmAiL-Projekt gewinnt Hufeland-Preis und MSD-Gesundheitspreis
Marzena SickingDas EsmAiL-Projekt, geleitet von der Universitätsmedizin Mainz, verbessert die Versorgung von Akne inversa-Patienten und erhält den Hufeland-Preis 2023 sowie zwei Auszeichnungen des MSD-Gesundheitspreises 2024.
Das von der Universitätsmedizin Mainz geleitete EsmAiL-Projekt, gefördert vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA), erhielt den renommierten Hufeland-Preis 2023 sowie den ersten Jurypreis und den Publikumspreis des MSD-Gesundheitspreises 2024. Das Projekt zielt auf eine schnellere Diagnosestellung und eine verbesserte Behandlung der chronisch-entzündlichen Hauterkrankung Akne inversa (Ai) ab, die auch als Hidradenitis suppurativa bekannt ist. Diese Krankheit, die schmerzhafte Knoten und Abszesse hervorruft, führt oft zu erheblichen körperlichen Einschränkungen und sozialer Isolation.
Dr. Michael Schultheis, Funktionsoberarzt an der Hautklinik der Universitätsmedizin Mainz, erläutert: „Kleinere Fisteln und Abszesse werden häufig nicht in Zusammenhang mit der Erkrankung gebracht, sondern als normale Akne fehldiagnostiziert. Dies führt zu langen Diagnosezeiten von durchschnittlich sieben bis neun Jahren.“ Durch spezialisierte Akne inversa-Zentren (AiZ), die im Rahmen von EsmAiL eingerichtet wurden, konnten Ärzte jedoch eine schnellere und gezielte Behandlung für Ai-Patientanbieten.
Spezialisierte Akne inversa-Zentren und multimodales Versorgungskonzept
In der ersten Projektphase wurden bundesweit 14 Akne inversa-Zentren gegründet, in denen niedergelassene Allgemeinmediziner, Dermatologen, Chirurgen sowie Wundzentren auf Basis eines neuen Versorgungskonzepts geschult wurden. Das Konzept integriert einen leitlinienbasierten Therapiealgorithmus, der um die LAight®-Therapie ergänzt wurde, eine innovative physikalische Behandlungsmethode, die polychromatisches Licht und elektromagnetische Frequenzen kombiniert. Entwickelt vom Startup LENICURA, ermöglicht die Therapie eine präzisere, digitalgestützte und stadiengerechte Behandlung.
Im Rahmen einer Studie mit 550 Patienten, die entweder in spezialisierten Zentren oder in der Regelversorgung betreut wurden, konnte nachgewiesen werden, dass die AiZ-Behandlung signifikante Verbesserungen erzielte. Patient, die in den AiZ behandelt wurden, verzeichneten eine stärkere Reduktion der entzündlichen Läsionen, eine niedrigere Schmerzintensität sowie eine höhere Lebensqualität im Vergleich zur Regelversorgung. Zudem zeigte die spezialisierte Behandlung eine geringere psychische Belastung und höhere Zufriedenheit der Betroffenen.
Dr. Katharina Hennig von LENICURA betont: „Ziel unseres Projekts war es, die Krankheitslast zu senken und die Lebensqualität der Betroffenen zu steigern und zugleich das Gesundheitssystem zu entlasten.“ Univ.-Prof. Dr. Stephan Grabbe, Direktor der Hautklinik der Universitätsmedizin Mainz und Konsortialleiter des Projekts, ergänzt: „Die dreifache Auszeichnung für EsmAiL ist eine Bestätigung für die Notwendigkeit spezialisierter Versorgungskonzepte.“
Bedeutung und Anerkennung des Projekts
Mit der Verleihung des Hufeland-Preises und der MSD-Gesundheitspreise wird das EsmAiL-Projekt als ein Meilenstein in der Versorgungsforschung anerkannt. Der mit 20.000 Euro dotierte Hufeland-Preis würdigt herausragende Forschungsergebnisse in der Präventivmedizin, während der MSD-Gesundheitspreis innovative Versorgungskonzepte fördert, die die Gesundheitsversorgung in Deutschland nachhaltig verbessern.
Das EsmAiL-Projekt zeigt, wie spezialisierte und interdisziplinäre Behandlungsansätze die Versorgung von Betroffenen optimieren und langfristig die Behandlungskosten senken können. Die Auszeichnungen bestätigen den Erfolg des Projekts und seine Bedeutung für die Zukunft der Akne inversa-Behandlung in Deutschland.