Wirtschaftsnachrichten für Ärzte | ARZT & WIRTSCHAFT
Dermatologie

Januskinase (JAK)-Inhibitoren sind eine erfolgreiche Therapieoption bei verschiedenen entzündlichen Hauterkrankungen, wie Neurodermitis, Psoriasis, Alopecia areata oder Vitiligo.

Erhöhtes Risiko bei Patienten mit rheumatoider Arthritis

Bei Patienten der ORAL (Oral Rheumatoid Arthritis Trial) –Surveillance Studie, die den JAK-Inhibitor Tofacitinib erhalten hatten, wurde ein erhöhtes Risiko für unerwünschte kardiovaskuläre Ereignisse, venöse Thromboembolien, maligne Neubildungen und schwere Infektionen gefunden. Daraufhin gab die US-amerikanische Arzneimittelbehörde (FDA) nach der Studienveröffentlichung 2022 eine Warnung für die orale und topische Behandlung mit JAK-Inhibitoren heraus. Auch das Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat sich 2023 dieser Warnung angeschlossen. Es empfiehlt, JAK-Inhibitoren bei Patienten über 65 Jahren, Patienten mit kardiovaskulären- oder Krebs-Risikofaktoren sowie bei Rauchern mit Vorsicht anzuwenden.

Metaanalyse untersucht Risiko bei dermatologischen Patienten

An der ORAL-Studie nahmen Patienten mit rheumatoider Arthritis teil. Ob diese Risiken auch auf Patienten mit entzündlichen Hauterkrankungen zutreffen, hat ein Forscherteam der Ronald O. Perelman Abteilung für Dermatologie, New York, University Grossman School of Medicine im letzten Jahr untersucht.

Dabei überprüften die Forscher in einer Metaanalyse über 35 randomisierte, klinische Phase-3-Studien mit dermatologischen Patienten, die entweder mit JAK-Inhibitoren oder Placebo bzw. einem aktiven Vergleichspräparat behandelt wurden. Ihr Ziel war es, bei den Patienten, die mit JAK-Inhibitoren behandelt wurden, das Risiko für unerwünschte kardiovaskuläre Ereignisse, venöse Thromboembolien, und die Gesamtmortalität zu ermitteln.

Insgesamt umfasste die Metaanalyse 20651 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 38,5 Jahren. Etwas mehr als die Hälfte von ihnen waren Männer. Die mittlere Nachbeobachtungszeit der Studien betrug 4,9 Monate.

Keine Hinweise auf erhöhte Sterblichkeit

In dieser Analyse fanden die Wissenschaftler keinen signifikanten Hinweis auf ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko oder erhöhte Gesamtmortalität bei kurzfristiger Behandlung der Hauterkrankung mit JAK-Inhibitoren im Vergleich zu einer Behandlung mit Placebo oder einem aktiven Vergleichspräparat. Die Studienautoren sagen aber auch: „Weitere Studien mit langfristiger Nachbeobachtung sind erforderlich, um die Sicherheitsrisiken von JAK-Inhibitoren bei dermatologischen Indikationen besser zu verstehen.“

Quellen:

https://jamanetwork.com/journals/jamadermatology/article-abstract/2811401

https://www.bfarm.de/SharedDocs/Risikoinformationen/Pharmakovigilanz/DE/RV_STP/g-l/januskinase.html