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Medizin

Um rund 4,6 % sind die ärztlichen Diagnosen bei Typ-2-Diabetes demnach im Jahr 2021 gegenüber dem Vorjahr angestiegen. Damit ist die Steigerung sogar höher ausgefallen als im jährlichen Durchschnitt vergangener Jahre, der bei rund 3,9 % liegt. „Die Zahlen steigen, obwohl wir wissen, dass die Menschen während der Pandemie allgemein weniger beim Arzt waren“, so Prof. Dr. Jörg Loth, Vorstand der IKK Südwest.

Zu Beginn der Pandemie, im Jahr 2020, fiel der Anstieg mit 2,7 % noch deutlich geringer aus. Der überdurchschnittliche Anstieg im Jahr darauf ließe sich, so Loth, möglicherweise mit Nachholeffekten erklären. Er ergänzt aber: „Diese Entwicklung macht uns generell große Sorgen, da wir damit rechnen müssen, dass die Dunkelziffer unentdeckter Diabetes-Fälle während der Pandemie umso höher ist. Die bundesweit aktuell täglich rund 1.500 neu gestellten Typ-2-Diabetes-Diagnosen sind bereits ein Wert, der ein Umdenken in der Gesellschaft und ein Handeln sämtlicher Akteure zwingend notwendig macht.“

Typ-2-Diabetes entsteht schleichend

Die IKK Südwest weist darauf hin, dass ein Typ-2-Diabetes oft schleichend beginnt und unbehandelt zu schweren Folgeerkrankungen führen kann. Sie gibt daher Tipps, welche Symptome auf einen bereits fortgeschrittenen und behandlungsbedürftigen Typ-2-Diabetes hindeuten und empfiehlt in diesen Fällen unbedingt zum Arzt zu gehen. Zu den Symptomen zählen:

  • Durst
  • häufiges Wasserlassen
  • Wachstumsstörung, Bettnässen, Gewichtsabnahme (bei Kindern)
  • Müdigkeit, Schwäche, Schwindel
  • Sehverschlechterung, wechselnde Sehstärke
  • trockene Haut, Juckreiz
  • abwechselnd Appetitlosigkeit und Hungerattacken
  • Potenzstörungen/Libidoverlust

IKK Südwest unterstützt Werbeverbot zum Schutz Jüngerer

Unterdessen leidet derzeit rund jeder 14. Versicherte der IKK Südwest an Typ-2-Diabetes. Zwischen 2016 und 2021 sind die ärztlichen Diagnosen in den drei Bundesländern insgesamt im Durchschnitt um rund 26 % gestiegen – besonders stark war der Zuwachs in diesem Zeitraum mit rund 10 % bei den Erwerbstätigen zwischen 30 und 45 Jahren.

„Aus einer früher typischen Alterserkrankung entwickelt sich zunehmend eine Herausforderung auch für jüngere Menschen“, erklärt Loth. „Ausreichende Bewegung und eine gesunde Ernährung sind der Schlüssel, um ein weiteres Fortschreiten der Neuerkrankungen zu verhindern. Durch regelmäßiges Training, Sport und Bewegung kann die Erkrankung in vielen Fällen sogar gänzlich vermieden werden.

Im Sinne der Prävention ist dafür bei Eltern und Kindern eine gezielte Wissensvermittlung sowie eine Fokussierung auf den Wert der eigenen Gesundheit entscheidend. Werbung für ungesunde Lebensmittel ist oft irreführend. Aus diesem Grund unterstützen wir aus tiefer Überzeugung das von Kinderschutzorganisationen jetzt geforderte Werbeverbot für zuckerhaltige Lebensmittel“, so Loth.