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Medizin

Bluthochdruck in der Schwangerschaft kann sich nicht nur negativ auf die Gesundheit der Mutter, sondern auch auf die des Kindes auswirken. Zu den möglichen Folgen zählt unter anderem eine Präeklampsie, bei der neben dem Bluthochdruck Anzeichen für weitere Organschäden wie eine vermehrte Eiweißausscheidung im Urin vorliegen. Manchmal tritt Bluthochdruck auch erst im Rahmen einer Schwangerschaft neu auf. Man spricht dann von einer Schwangerschaftshypertonie.

Studie mit über 11.000 Teilnehmerinnen

In einer prospektiven Kohortenstudie haben Wissenschaftler aus Boston jetzt untersucht, welchen Einfluss die Ernährungsweise vor der Schwangerschaft auf das Risiko für schwangerschaftsassoziierte hypertensive Erkrankungen hat. Hierfür analysierten sie die Daten von 11.459 Müttern, die zwischen den Jahren 1991 und 2009 an der Nurses’ Health Study II teilgenommen hatten. Frauen mit chronischen Krankheiten, einer vorangegangenen Präeklampsie und Krebs wurden aus der Analyse ausgeschlossen.

Mithilfe eines validierten Fragebogens ermittelten die Studienautoren alle vier Jahre den Index für pflanzliche Ernährung (Plant-Based Diet Index, PDI). Dieser gilt als Maß für die Einhaltung einer vegetarischen Ernährungsweise, wobei höhere Werte eine höhere Adhärenz anzeigen. Die Teilnehmerinnen wurden nach ihrem PDI in Quintile eingeteilt.

Pflanzliche Ernährung reduzierte Risiko

Im Rahmen der Beobachtungszeit traten 482 Fälle von Präeklampsie (2,9 %) und 551 Fälle von Schwangerschaftshypertonie (3,3 %) auf. Dabei trugen Frauen im höchsten PDI-Quintil ein signifikant geringeres Risiko für hypertensive Schwangerschaftserkrankungen als Frauen im niedrigsten PDI-Quintil (relatives Risiko; RR: 0,76).

Darüber hinaus stellten die Studienautoren einen umgekehrten linearen Zusammenhang zwischen dem PDI und dem Risiko für hypertensive Schwangerschaftserkrankungen fest. Sprich, je besser sich die Probandinnen an die pflanzliche Ernährung hielten, desto seltener entwickelten sie Bluthochdruck oder eine Präeklampsie in der Schwangerschaft. Das relative Risiko im Vergleich zum niedrigsten PDI-Quintil mit der geringsten Adhärenz lag bei 0,93 im zweiten PDI-Quintil, bei 0,86 im dritten, bei 0,84 im vierten und bei 0,76 im fünften. Dieser Effekt war bei der Schwangerschaftshypertonie etwas deutlicher als bei der Präeklampsie (RR: 0,77 bzw. 0,80).

Gewichtsreduktion ist Hauptfaktor

Im nächsten Schritt gingen die Forschenden der Frage nach, welche Faktoren für die beobachteten Vorteile der pflanzenbetonten Ernährung ausschlaggebend sind. Dabei stellten sie fest, dass sich der Zusammenhang zwischen PDI und dem Risiko für hypertensive Schwangerschaftserkrankungen bzw. Bluthochdruck in der Schwangerschaft zu 39 Prozent bzw. 48 Prozent über den Body-Mass-Index (BMI) erklären lässt.